Für mich ging es am 23. Juli nach Mexiko für ein Auslandssemester. Ein kleines Experiment, wie man es nennen könnte, da noch nie ein/e Student/in aus Germersheim an der Universidad Autonoma „Benito Juarez“ de Oaxaca ein Semester verbracht hat. Ich war auf vieles vorbereitet, aber vieles hat mich auch einfach unerwartet erwischt.
Mit dem Flieger ging es zunächst nach Mexiko-Stadt, da es von Deutschland aus keine Direktflüge nach Oaxaca gibt. Wen Mexiko-Stadt nicht reizt, sollte allerdings nach Cancún fliegen, da die Flüge um einiges günstiger sind und man von dort aus mit dem Bus nach Oaxaca fahren kann. Auf diesem Weg kann man sich einiges vom Land anschauen, da die Fahrt um die 30 h dauert und man sie daher besser in Etappen begeht. Mich hat es allerdings eher nach Mexiko-Stadt gezogen. Ziemlich im Landesinneren gelegen herrscht im Sommer ein drückendes, warmes Klima. Allerdings muss man vor allem in den Sommermonaten am Abend mit plötzlichem Starkregen rechnen. Darauf war ich zum Beispiel nicht vorbereitet und bin das ein ums andere Mal komplett durchnässt im Hostel angekommen. Aber neben Sonne und Regen hat Mexiko-Stadt eine ganze Menge zu bieten. Wenn ihr jemanden kennt, der in der Stadt lebt, mobilisiert diesen, damit er euch die Stadt zeigt. So habe ich es gemacht die ersten paar Tage. Wenn man das ruhige Germersheimer Leben gewohnt ist, kann eine mexikanische Großstadt ganz schön überfordern. Die Straßen sind verstopft von Autos, überall möchte einem jemand was verkaufen, gestresste Leute und neugierige Touristen laufen durch die Straßen. Um sich einen kleinen Überblick zu verschaffen, kann man für wenig Geld einen Tag damit verbringen, mit den altbekannten Tourismusbussen durch die Stadt zu fahren. Es gibt drei Routen, die alles abfahren, was man gesehen haben sollte. Ansonsten sollte man bei den Öffentlichen Verkehrsmitteln immer ein bisschen Vorsicht bewahren. Auf keinen Fall sollte man ein Taxi heranwinken und die U-Bahn ist als europäischer Tourist auch kein empfehlenswertes Fortbewegungsmittel. Am besten ruft man sich ein Uber. Die App ist kostenlos und man bestellt sich das Uber dahin wo man möchte. So geht man einem Diebstahl oder anderen gruseligen Begegnungen weitestgehend aus dem Weg. Von einem Freund, der leider weniger gute Erfahrungen gemacht hat, habe ich mir auch sagen lassen, nie mein Handy oder das Portmonee in die Hosentasche zu stecken. Einmal unaufmerksam und schon ist man sein geliebtes Accessoire los. Also am besten einen kleinen Rucksack oder eine Bauchtasche benutzen. Pass, Kreditkarte und weiteres sollte am besten sowieso im Hotel oder Hostel bleiben. Einfach immer genug Bargeld mitnehmen. Alles in allem sollte man sich aber nicht unsicher fühlen. Solange man sich nicht abseits der Touristenpfade bewegt, wird man in der Regel nicht Zeuge eines blutigen Mordes, wie aus einem der blutigen Drogenstreifen aus dem Fernsehen.
Mein absoluter Lieblingsort in Mexiko-Stadt ist definitiv der Bosque de Chapultepec. Ein riesiger Stadtpark mitten in dem ganzen Chaos. Es gibt dort einen großen See, auf dem man Tretboot fahren kann – allerdings nur mit Schwimmweste, da tatsächlich die meisten Mexikaner nicht schwimmen können. Auch viele der Museen befinden sich im Park. Das Museo de la Antropología ist eines der größten und wichtiges Museen der Stadt. Alles was man über die indigenen Kulturen Mexikos und die Zeit vor der Kolonialisierung wissen sollte findet man hier. Auch das Schloss im Park ist ein Museum. Auf einem Hügel gelegen hat man von hier außerdem einen wunderschönen Blick auf den Paseo de la Reforma, eine der berühmtesten Straßen in Mexiko-Stadt. Weitere Highlights sind der Angel de la Independencia, der eine Kopie der Siegessäule in Berlin ist, das Haus von Frida Kahlo, eine der berühmtesten Künstlerinnen Mexikos, und das Stadtviertel Condes. Eines der schönsten und teuersten der Stadt.
Aber nicht nur die Stadt hat ihre Sehenswürdigkeiten. Außerhalb gelegen und ungefähr in einer Stunde zu erreichen liegen die Pyramiden von Teotihuacan. Die alte Mayastätte ist ziemlich gut erhalten und neben den zwei Pyramiden kann man auch einige der Häuser und andere Gebäude betrachten. Die zwei großen Tempel sind der Sonne und dem Mond gewidmet. Man kann beide Pyramiden fast bis auf die Spitze erklimmen und hat einen netten Blick über das Gelände. Ihr solltet auf jeden Fall einen Hut oder ähnliches mitnehmen, da es dort keinen Schatten gibt, aber eine ziemliche Hitze wütet. Wie bei den meisten Attraktionen muss man einen kleinen Eintritt bezahlen, der es aber wert ist gezahlt zu werden.
Ein kleiner Fun-Fakt über Mexiko-Stadt ist, dass die komplette Stadt auf einem See gebaut wurde. Eine Legende besagt, dass die Einheimischen einen Adler auf einem Kaktus gesehen haben, der eine Schlange frisst. Dies deuteten sie als Zeichen der Götter und erbauten ihre Stadt an dieser Stelle. Direkt auf einer Insel in einem See. Mit der Zeit trocknete der See aus und die Stadt wuchs bis heute. Nun steht die Regierung vor dem Problem, dass die Stadt absackt. Tagsüber ist dies nicht ganz so gut zu sehen, stellt man sich allerdings nachts oder im Dunkeln vor die beleuchtete Kathedrale, erkennt man dank des Schattenspiels, dass der eine Turm nach links und der andere nach rechts absackt. Dies ist bei vielen Gebäuden im Zentrum so und gar nicht mal so ungefährlich. Allerdings lässt sich die mexikanische Regierung davon nicht abschrecken und baute kurzerhand auch noch einen neuen Flughafen. Direkt neben dem alten, der ziemlich modern und groß ist. Ein neues Terminal wäre ja zu umständlich gewesen. Das Problem ist allerdings, dass der Flughafen vermutlich niemals genutzt werden kann, da er nach jedem Regen eher an einen Hafen für U-Boote erinnert.
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