Weisenheim, den 09.04.2021
Der Verein "Bund der Germersheimer e.V. " wurde im Jahre 1961, also vor 60 Jahren, gegründet. Damals war das "Auslands- und Dolmetscherinstitut der Uni Mainz in Germersheim" gerade 15 Jahre alt.
Zweck des Vereins war es, eine Organisation zu schaffen, welche für die hiesigen Studierenden eine Verbindung zu den bereits berufstätigen Absolventen des ADI herstellen sollte. Umgekehrt sollte
durch Veranstaltungen und Kontakte auch die Verbindung der Ehemaligen nach Germersheim aufrechterhalten werden. In seiner Blütezeit hatte der Verein mehr als 400 aktive Mitglieder, welche sich
auch zahlreich am jährlich stattfindenden Jahrestreffen des Vereins beteiligten.
In den folgenden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts fanden die Studierenden andere Möglichkeiten der Kontaktpflege, so dass die Mitgliederzahl im BdG allmählich zurückging. Heute haben wir noch ca.
125 aktive und partnerschaftliche Mitglieder, welche wie damals einmal im Jahr nach Germersheim kommen und ihre Erlebnisse und Erfahrungen aus Studium und Beruf austauschen. Die berufliche
Unterstützung für Studierende können wir nicht mehr leisten, und so haben wir den Zweck des Vereins neu definiert. Er lautet jetzt "Förderung der Verbindung zwischen ehemaligen Germersheimer
Studierenden untereinander sowie die Pflege des Kontakts zum FTSK in Germersheim".
Die zentrale Veranstaltung unseres Vereins ist das Jahrestreffen am Wochenende nach Fronleichnam, welches von Freitag Nachmittag bis Sonntag nach dem Mittagessen dauert. Eingebettet in diesen
Zeitraum sind normalerweise ein Begrüßungsabend, eine Mitgliederversammlung, ein Programm in Verbindung mit dem FTSK und eine Exkursion in die nähere Umgebung. Dabei lernen die Teilnehmer
interessante Plätze in der Pfalz bzw. in Baden-Württemberg kennen. Zum Beispiel waren wir schon in der Mannheimer Kunsthalle, auf dem Hambacher Schloss, im Schuhmuseum in Hauenstein, in
Wissembourg usw. Der Zusammenhalt unter unseren Mitgliedern, die teilweise schon gemeinsam studiert haben, ist ausgezeichnet, und viele kommen seit Jahrzehnten zu jedem Treffen. Unter den
Mitgliedern befinden sich übrigens auch aktive AStA-Referent:innen desdamaligen ADI aus den Jahren um 1960.
Dass wir im Jahre 2020 und 2021 kein Jahrestreffen veranstalten können, trifft uns alle sehr. Finanziell wirkt sich das so aus, dass wir unser Budget diesmal anderweitig belasten können.
Normalerweise geben wir die Mitgliedsbeiträge für Veranstaltungen im Rahmen des Jahretreffens aus. Diesmal können wir also einen bestimmten Betrag im Rahmen der Satzung auch einmal anders
verwenden. So kam der Gedanke auf, dass wir die in Germersheim Studierenden unterstützen wollen. Wir hoffen, damit einen kleinen Beitrag im Sinne der Solidarität unter älteren und jüngeren
Germersheimern zu leisten und die Hoffnung auf bessere Zeiten aufrechtzuerhalten.
Wir grüßen Sie und wünschen Ihnen Erfolg bei allen Unternehmungen und Aktionen.
Mit freundlichen Grüßen
Bund der Germersheimer e.V.
gez. Wolfgang Rhiel, Vorsitzender
Kontakt:
Vorstand: Wolfgang Rhiel, Renate Rüffer, Maritta Kromer, Klaus Linkersdörfer
Geschäftsstelle: c/o K. Linkersdörfer, Goethestr. 13, 67256 Weisenheim am Sand
Fax: 06353 934878
E-Mail: bdg.nick@gmx.de
„Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele“
- Cicero
Wir alle haben es im Laufe unseres Studiums irgendwann schon einmal gehört oder in Rot neben unseren Übersetungsvorschlägen gelesen: „Das kollokiert nicht“ oder ganz einfach:
„Das sagt man so nicht.“ In 99 % dieser Fälle lautet der Tipp unserer Dozenten: „Ihr müsst einfach mehr lesen. Lesen, lesen, lesen…“
Das Erfassen von geschriebenen Texten mit den Augen und dem Verstand scheint zumindest in unserem Studiengang die universelle Antwort auf all unsere sprachlichen Probleme und Defizite zu sein. Verständlicherweise fragt man sich da, was genau eigentlich dahintersteckt. Cicero hat dazu eine klare Meinung: „Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.“ Mit anderen Worten: Wer nicht liest, ist seelenlos.
Sei es durch einen Pakt mit dem Teufel, einen Vampirbiss oder den Kuss eines Dämons – die Seele wird in der Literatur häufig als ein Teil von uns dargestellt, der uns genommen werden kann. In ihrer allgemeinen Definition ist die Seele laut dem Duden die Gesamtheit dessen, was das Fühlen, Empfinden und Denken eines Menschen ausmacht. Gerät ein Protagonist also in eine der oben genannten Situationen, werden ihm seine Gefühle, Gedanken und Emotionen genommen; er lebt damit in einer leeren Hülle, fernab jeglicher Menschlichkeit. Ganz so drastisch verhält es sich bei Nicht-Bücherwürmern natürlich nicht. Bei genauerer Betrachtung ergeben sich allerdings logische Zusammenhänge zwischen echten Leseratten und ihrer Bücherliebe als Seelenbalsam.
Lesen tut einfach gut. Das äußert sich zunächst vor allem in den positiven Auswirkungen auf die Gesundheit. Sich nach einem langen Tag auf die Couch zu legen und in eine ganz andere Welt fernab des eigenen Alltags abzutauchen, reduziert Stress und steigert das Wohlbefinden. Außerdem ist es bewiesen, dass Lesen durch die entspannende Wirkung beim Einschlafen helfen kann – und nein, das ist nicht nur bei langweiligen Schullektüren der kleinen gelben Reclam-Heftchen der Fall. Tatsächlich werden Büchern dieselbe Wirkung wie dem beruhigenden Duft von Lavendel zugeschrieben.
Außerdem ist das Lesen ein echter Hochleistungssport und trainiert unsere grauen Gehirnzellen beinahe auf Olympianiveau. So hat jeder, der die Fantasy-Saga „Das Lied von Eis und Feuer“ von George R. R. Martin gelesen hat, spätestens beim zweiten Band gemerkt, wie sehr man sich eigentlich konzentrieren muss, um die komplexen Handlungsstränge im Kopf zu behalten und die Zusammenhänge zu sehen. Bücher erhöhen durch ihre verzwickten Handlungen unsere Gedächtnisleistung in einem unvorstellbar hohen Maße und vergrößern damit unser Erinnerungsvermögen. Dadurch trainieren wir unterbewusst dauerhaft unsere Gehirnmuskulatur, was letztendlich der beste Weg ist, um einer Altersdemenz vorzubeugen.
Natürlich darf nicht vergessen werden, dass wir beim Lesen unseren Wortschatz erweitern und unsere schriftliche und mündliche Ausdrucksfähigkeit erhöhen, aber das hören wir bis zu unserem Abschluss bestimmt noch oft genug in den Übersetzungsübungen. Widmen wir uns also lieber anderen Aspekten des Lesens: Ein weit verbreitetes Urteil ist, dass Bücherwürmer und Leseratten oftmals schüchterne und introvertierte Einzelgänger sind, die mit Sozialkompetenz nicht viel anfangen können. Kurioserweise ist aber genau das Gegenteil der Fall! Beim Lesen nimmt unser Gehirn den Text als Metahandlung auf und verarbeitet ihn, ähnlich wie bei einem Film, als simulierte Parallelsituation. Der springende Punkt dabei ist, dass wir beim Lesen einem ständigen Perspektivwechsel ausgesetzt sind, der uns das Gelesene buchstäblich parallel miterleben lässt. Die Formulierung „in ein Buch eintauchen“ ist somit ganz schnell überhaupt nicht mehr so abstrakt wie es zunächst scheint, da wir tatsächlich mittendrin sind, ohne es eigentlich zu merken (und das meine ich nicht auf eine so beunruhigende Weise wie in dem Film „Die Truman Show“). Menschen, die viel und gerne lesen, haben eine gewisse Affinität dafür, ihre Perspektive und Denkmuster zu verändern und sich in andere Situationen hineinzudenken. Dadurch ist es nur logisch, dass sie auch eher dazu neigen, sich in andere Menschen hineinversetzen zu können und somit eine stärker ausgeprägte Empathiefähigkeit besitzen. Es ist schließlich kein Geheimnis, dass Menschen mit Einfühlungsvermögen und Empathie eine sehr soziale Ader haben. Und für alle, die das noch nicht überzeugt, gibt es mittlerweile eine ganze Reihe an Studien, die belegen: Lesen macht attraktiv. Belesene Menschen erscheinen intelligent und wortgewandt, wodurch sie direkt charismatischer und anziehender auf ihre Mitmenschen wirken. Bücher bringen unsere wunderschöne Seele also nach außen und machen sie für andere Menschen sichtbar.
Aber was noch viel wichtiger ist: Literatur bringt unsere Seele für uns selbst zum Leuchten, da sie all ihre Aspekte, das Fühlen, das Empfinden und das Denken anspricht und nährt. Mit der unvermeidbaren ständigen Aufnahme an Informationsmaterial wird beim Lesen das Denken und Lernen gefordert und gefördert, wodurch unsere Konzentrationsfähigkeit geschult wird, die in Zeiten von Stories, TikToks und Reels unter kurzlebigen Bildern und Eindrücken leidet. Aber auch für unsere sensible und emotionale Persönlichkeitsentwicklung ist das Lesen eine unermesslich große Stütze: Mit der Aufnahme verschiedenster Informationen über einen längeren Zeitraum geht unterbewusst auch die Bewertung dieser einher. So lernen Leseverrückte schneller, zwischen wichtigen und unwichtigen Informationen zu unterscheiden. Es liegt also nahe, dass solche Menschen eine erhöhte Urteilsfähigkeit besitzen und eher nicht dazu neigen, unüberlegt zu handeln oder eine Situation falsch einzuschätzen. In diesem Zusammenhang steht die Tatsache, dass Leseratten in puncto Problemlösungen immer die Nase vorn haben: Jeder denkbare Protagonist macht mindestens einmal im Laufe der Handlung einen Fehler, wenn nicht sogar mehrere, denn sonst wäre die Geschichte wohl schnell erzählt. Als Leser, Beobachter und Mitempfinder erlebt man die Fehler natürlich ebenso mit, wodurch man automatisch auch aus ihnen lernt. Verschiedene Möglichkeiten abzuwägen, die richtigen Entscheidungen zu treffen und an die möglichen Konsequenzen zu denken sind Fähigkeiten, die lesende Menschen im Schlaf beherrschen und die auch im echten Leben für eine starke Persönlichkeit und psychisches Wohlbefinden sorgen.
Fühlen, Empfinden und Denken. Eine dreigliedrige Definition, die so viele Begriffe und Eindrücke umfasst und doch ein Ganzes beschreibt: unsere Seele. Dass Bücher ein echter Seelenbalsam sind, ist klar. Und den will ich auch nicht mehr missen. Ich will mit Harry, Ron und Hermine Horkruxe jagen und mich mit Bilbo Beutlin auf eine unerwartete Reise begeben. Ich will ein unscheinbares Menschenmädchen sein, das sich in einen Vampir verliebt. Ich will sehen, wie Faust unersättlich nach mehr Wissen strebt, will mit Katniss gegen das Kapitol kämpfen. Ich will in der Londoner Baker Street 221b verzwickte Fälle lösen, will miterleben, wie Darcy seinen Stolz und Elizabeth ihr Vorurteil überwindet und über das tragische Ende von Romeo und Julia weinen. Ich will mich vor Pennywise gruseln und mit dem kleinen Prinzen die Planeten besuchen, will Ferien auf Saltkrokan machen und mit Hazel Grace und Augustus nach Amsterdam reisen. Ich will all diese schaurigen, scherzhaften, schrecklichen, schönen Geschichten miterleben, denn mit jedem neuen Buch, das ich in die Hand nehmen darf, gewinne ich ein neues Erlebnis, einen neuen Seelenteil dazu.
Mara Bender
Der FTSK wurde 1947 als Dolmetscherinstitut gegründet und ist seitdem - unter verschiedenen Namen - Teil von Germersheim. Man könnte also annehmen, dass der Fachbereich, der vor drei Jahren sein 70-jähriges Bestehen gefeiert hat, eine gefestigte Rolle im Stadtleben hat. Und doch scheint es einen großen Graben zwischen den Studis und den Germersheimern zu geben. Wir bleiben meistens unter uns, im wahrsten Sinne des Wortes versteckt in der Festung in der unser Fachbereich beheimatet ist, und meist unwissend über viele Dinge, die jenseits der Mauern geschehen. Dies wird immer wieder bei Veranstaltungen wie dem Festungsfest oder der Kultur- und Museumsnacht sichtbar, bei denen nur eine geringe Anzahl Studierender anzutreffen ist, weil eben viele am Wochenende zu ihren Eltern fahren. Wenn man sich dann in der nächsten Woche nach dem Unterricht über das Wochenende unterhält und beispielsweise vom Weihnachtsmarkt auf dem Kirchenplatz erzählt, bekommt man oft die Antwort „Ach, so etwas gibt es in Germersheim?“. Dieses Unwissen besteht übrigens genauso auf der anderen Seite: Beim Festungsfest 2019 wussten mehrere Menschen, die auf den Infostand von AStA und StuPa zugekommen sind, nicht einmal, dass es in Germersheim eine Uni gibt. Und auch das jährlich stattfindende Sommerfest des Fachbereichs zieht neben Studierenden und Dozierenden hauptsächlich Ehemalige an; Germersheimer, die mit der Uni nichts zu tun haben, sind dort kaum anzutreffen.
Das war allerdings nicht immer so: Sascha Hofmann, Erster Beigeordneter der Stadt und ehemaliger Geschäftsführer des Fachbereichs, erzählt, dass es während seines Studiums in den frühen 2000er Jahren durchaus viele Berührungspunkte zwischen Studierenden und Germersheimern gab: Zu den Mensapartys, die damals auch viel häufiger stattfanden, kamen regelmäßig Germersheimer Schüler und Jugendliche. Wegen der schlechteren Zuganbindung an umliegende Städte wie Karlsruhe und Mannheim hatte man eigentlich keine Möglichkeit, dort feiern zu gehen und deswegen keine andere „Party-Option“ als die Mensapartys. Durch den Ausbau der Zugverbindungen gibt es auch immer mehr Studis und Dozierende, die von umliegenden Städten nach Germersheim pendeln und so noch mehr den Kontakt zur Stadt verlieren, so Hofmann. Auch Thomas Fehr, der Redaktionsleiter der RHEINPFALZ in Germersheim, berichtet, dass zu Mensapartys eher andere Studierende aus Karlsruhe kommen als Germersheimer Jugendliche.
Doch auch abgesehen vom Partyleben scheint das Verhältnis zwischen Uni und Stadt abgekühlt zu sein. Thomas Fehr bezeichnet es als „Nicht-Verhältnis“ und sieht Gründe dafür auch in der schwierigen „Erfassbarkeit“ unseres Fachgebiets. „Ein Fachbereich, der an der Entwicklung von Elektromotoren für Autos forscht, ist leichter darzustellen als die Entwicklung von Sprachen, Worten und ihrer jeweiligen akustischen, optischen und biologischen Wahrnehmung.“ Deswegen sei es für den Lokaljournalismus wie der RHEINPFALZ schwierig, die Uni den Bürger:innen nahe zu bringen. „Es ist der Spagat, zwischen dem Weltruf der Uni, den man versucht darzustellen, und der Komplexität der Themen, die für Nicht-Fachleute oft gar nicht zu verstehen sind.“ Außerdem ist es mit der Digitalisierung seit einigen Jahren gar nicht mehr nötig, dass die Lokalpresse über Vorgänge in der Uni berichtet, da die tatsächlich Interessierten über das Internet einen direkteren Zugang dazu bekommen können, so Fehr.
Doch wie könnte man diese Situation ändern? Die studentischen Gremien (StuPa, AStA und ZeFaR) haben das Ziel, das Studierendenleben zu verbessern. Zu diesem Zweck gibt es die Mensapartys, die Sport- und Kulturkurse und die Konviabende. Doch es ist klar, dass wir in Zusammenarbeit mit der Stadt viel mehr erreichen könnten. Mehr Zusammenarbeit bedeutet mehr Kommunikation, um Interessen auszudrücken, und natürlich auch mehr (finanzielle und personelle) Ressourcen, um diese Interessen durchzusetzen. Deswegen wollen wir selbstverständlich mehr Kooperation mit der Stadt. Für diesen Zweck hat das StuPa zum Beispiel den Stadtratsauschuss, der sich regelmäßig (einmal pro Semester) mit dem Bürgermeister trifft, um mögliche gemeinsame Aktionen zu besprechen. Dies konnte allerdings dieses Jahr aufgrund von Corona nicht stattfinden.
Auch die Stadt hat ein Interesse daran, mit der Uni zusammen zu arbeiten. Sascha Hofmann berichtet, dass man die Auswirkungen der sinkenden Studierendenzahlen seit einigen Jahren spürt: Mietleerstände und das langsame Aussterben der Germersheimer Kneipenkultur zeichnen ein klares Bild davon. Der Rückgang der Studierendenzahlen sei unter anderem auf die momentane Ausrichtung des Fachbereichs zurückzuführen, so Hofmann. Gerade in diesem Jahr hätte man gemerkt, wie wichtig die digitale Kommunikation geworden ist, deswegen findet der Stadtratsbeigeordnete es enttäuschend, dass die Diskussion über Künstliche Intelligenz im Übersetzungs- und Dolmetschbereich am Fachbereich seit über zehn Jahren nicht vorangekommen sei. Die Stadt hätte durchaus Interesse daran, die Attraktivität des Fachbereichs zu erhöhen, allerdings müsse die Initiative dazu von uns kommen.
Pamela Baus-Gade, Mitarbeiterin der Verwaltung am FTSK und ehrenamtlich vielfältig in Germersheim engagiert, wünscht sich vor allem eine größere studentische Beteiligung am Germersheimer Vereinsleben. Die Vereine tragen viel zum Stadtleben bei und sind immer offen für neue Mitglieder - allerdings scheinen sich die wenigsten Studierenden dafür zu interessieren, so Baus-Gade. "Aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Erwähnen möchte ich an dieser Stelle die Campus-Sanitäter. Sie engagieren sich nicht nur an der Uni, sondern sind auch aktive Mitglieder im DRK Ortsverein. Dafür wurden sie bereits mit mehreren Auszeichnungen belohnt." Kooperation ist also möglich! Ein weiteres Beispiel für bereits bestehende Zusammenarbeit sind die "Musik & Bier"-Abende im Amadeus, die von zwei Dozierenden, Stefan Feihl und Marcus Wiedmann, organisiert werden.
Ideen gibt es viele, nur müssen diese auch umgesetzt werden. Thomas Fehr schlägt vor, "zu helfen, aus der Innenstadt mit sterbendem Einzelhandel eine Kneipen- und Kulturinnenstadt zu machen". Hier ist die Stadt gefragt, die Gastronomie nach Corona zu stärken, genauso sollten die Studierenden den durchaus vielfältigen Angeboten in Germersheim eine Chance geben.
Eine weitere Idee wäre, aktiven Kontakt zwischen den Gremien und Germersheimer Vereinen herzustellen. So etwas besteht bereits beim Umweltausschuss des StuPa, der mit verschiedenen Umweltinitiativen in Germersheim in Kontakt steht und schon mehrmals gemeinsame Aktionen durchgeführt hat. Diese Zusammenarbeit wäre auch in anderen Bereichen möglich. Genauso könnten die Vereine die Plattform der Gremien nutzen und beispielsweise in der Willkommenswoche für Neuimmatrikulierte Werbung für ihre Arbeit machen.
Offenbar haben alle Akteure - Uni, Studis, Stadt, Vereine - ein Interesse an einem besseren Verhältnis zueinander und an mehr Zusammenarbeit. Was bisher fehlt, ist die Bereitschaft, die Initiative zu ergreifen. Einige positive Beispiele zeigen, dass Zusammenarbeit durchaus möglich ist. Es ist in den letzten Jahren vielleicht einfach zu leicht geworden, sich hinter den Festungsmauern einzuigeln und den Status quo zu akzeptieren. Das ist allerdings ein Teufelskreis: Weniger Studis bei städtischen Veranstaltungen führen dazu, dass die Zielgruppe für diese sich immer weiter von uns entfernt, das führt dann zu einer Überzeugung unter Studierenden, dass in Germersheim ja nichts abgeht, was wiederum zur Abnahme der Attraktivität von Germersheim als Unistadt und sinkenden Studierendenzahlen führt, und so weiter. Es braucht also eine Verschiebung der Priorisierungen auf beiden Seiten: Die Stadt sollte die Uni als Chance sehen, Germersheim lebendiger, schöner und interessanter zu machen, und die Studierenden sollten ihren Aufenthalt in Germersheim nicht nur als kurze Zwischenstation auf ihrem Weg in die große weite Welt sehen, sondern als Möglichkeit, neue Orte und Menschen kennenzulernen und diese auch mitzugestalten.
Katharina Stevens
Am 9. November 2018 fand zum zweiten Mal die Germersheimer Exchange Fair statt, eine Infomesse, bei der Studierende des FTSK sich aus erster Hand über Austauschmöglichkeiten und Partneruniversitäten informieren konnten. Eingeladen wurde dieses Jahr unter dem Motto „X-change your life!“. Es ist ein Motto, das verdeutlicht, wie nachhaltig sich ein Auslandsaufenthalt auf das eigene Leben auswirkt. Ein Auslandsaufenthalt bedeutet aber auch einen Austausch über das Leben – einen Austausch von Sprachen, Kulturen, Lebensweisen und Meinungen. Diesen Gewinn an Erfahrungen können Studierende nicht ohne Weiteres machen, wenn sie für die gesamte Zeit ihres Studiums an der Heimatuniversität bleiben. Dabei stellt doch gerade der Kulturaustausch einen zentralen Aspekt der Studiengänge des FTSK dar. Die diesjährige Exchange Fair sollte den Studierenden daher als erste Inspirationsquelle dienen und ihnen zeigen, was im Rahmen eines Auslandsaufenthaltes möglich ist.
Durchgeführt wurde die Exchange Fair vom Akademischen Auslandsamt mit Unterstützung von AStA, StuPa und knapp 40 weiteren Helfern aus der Studierendenschaft. Die Gruppe der Helfer bestand aus momentanen Austauschstudierenden am FTSK und aus Regelstudierenden, die bereits Austauscherfahrungen an einer der etwa 100 Partneruniversitäten weltweit gesammelt hatten. Besser als jeder andere waren diese Helfer geeignet, ihren interessierten Kommilitoninnen und Kommilitonen von Land und Leuten, Studium und Leben an den vielen Partneruniversitäten zu erzählen.
Im mit Flaggen der verschiedenen Länder geschmückten Audimax waren entlang der Wände Stände aufgebaut worden. Kürbisse und bunte Blätter sorgten für eine gemütliche, herbstliche Atmosphäre. Nach Ländern verteilt saßen an den Ständen die Helfer und unterhielten sich mit Interessierten, zeigten ihnen Infomaterialen und Fotos von Partneruniversitäten und Städten, berichteten von eigenen Erfahrungen und gaben Tipps zur weiteren Planung eines Auslandsaufenthaltes. Es gab zudem einen Stand, an dem über die Möglichkeiten eines Auslandspraktikums informiert wurde. Natürlich waren auch die Vertreter des Akademischen Auslandsamtes vor Ort und beantworteten hilfsbereit alle Fragen. Ein Stand von AStA und StuPa gab Glühwein, Martinsgänse und Kuchen aus. Insgesamt war die Veranstaltung gut besucht, sodass sich die Studierenden immer wieder entlang der Stände reihten, wo sie sich informierten, Kontakte knüpften und Ideen austauschten.
Da die Zahlen der Outgoings des FTSK in den letzten Jahren etwas nachließen, war es laut Dr. Torsten Dörflinger vom Akademischen Auslandsamt ein erklärtes Ziel der Exchange Fair, diesen Trend aufzuhalten. Sie sollte den Studierenden nicht nur zeigen, welche Bereicherung ein Auslandsaufenthalt darstellt, sondern auch verdeutlichen, dass ein Auslandsaufenthalt keinen Zeitverlust im Studium bedeuten muss und dass viele Möglichkeiten finanzieller Unterstützung bestehen, von der Förderung durch Programme wie ERASMUS bis zum AuslandsBAföG. Ausgehend von der Zahl der Besucher dieser Exchange Fair kann man sicher positiv gestimmt sein, dass in Zukunft wieder mehr Studierende die Chance auf einen Auslandsaufenthalt nutzen. Wir hoffen, dass nun bei vielen die Neugier geweckt wurde und sie bald ihr eigenes Abenteuer „Austausch“ beginnen können.
Andrea
Der Beginn des Wintersemesters ist in der Regel mit viel Arbeit, ungemütlichem Wetter und dem einen oder anderen Problem mit mindestens einer der Fremdsprachen verbunden. Vielleicht ist man durch die lange Pause zwischen den Semestern „eingerostet“, vielleicht kommt man aber auch als Austauschstudierende/r an den FTSK und versteht sprichwörtlich die Welt nicht mehr.
Ein Sprachtandem wäre da die Lösung. Es muss lediglich jemand gefunden werden, der die gesuchte Fremdsprache als Muttersprache hat und sich austauschen möchte. Das mag vielleicht einfach klingen, doch unter den vielen Studierenden des FTSK genau diese eine Person zu finden, auf die das alles zutrifft, ist oft schwieriger als gedacht. Unterschiedliche Stundenpläne und Termine aller Art (um nur einige Beispiele zu nennen) können die Suche deutlich erschweren.
All diesen Problemen und Unsicherheiten soll der Tandem-Treff am FTSK entgegenwirken, der vom Akademischen Auslandsamt und dem IntraFak-Ausschuss des Studierendenparlaments dieses Semester zum dritten Mal organisiert wurde. In entspannter Atmosphäre, bei Snacks und Getränken, können hier neue Kontakte geknüpft werden. Mit etwas Glück findet man hier das gesuchte Sprachtandem und kann dem verbleibenden Semester mit etwas mehr Gelassenheit entgegenblicken. Und vielleicht entsteht ja sogar die eine oder andere „Tandem-Freundschaft“.
Dieses Mal fand der Tandem-Treff im Audimax statt. Diese Entscheidung kam vor allem zustande, weil es dieses Semester viele Austauschstudierende gibt und die Organisatoren dementsprechend mit viel Andrang rechneten. Wer beim Tandem-Treff war, wird bestätigen können, dass diese Annahme durchaus gerechtfertigt war, denn es erschienen gut hundert Teilnehmer/innen zur Veranstaltung.
Nachdem die fleißigen Helferinnen und Helfer des IntraFak-Ausschusses und Akademischen Auslandsamts Tische gerückt, Snacks bereitgestellt und die Wände mit Flaggen verziert hatten, ging es auch schon los. Die ersten Studierenden betraten das Audimax und bedienten sich auch direkt am Tisch ganz vorn im Raum. Hier lagen Sticker mit den Flaggen verschiedener Länder aus, die die jeweiligen Fremdsprachen symbolisierten. So wussten auch andere Teilnehmer sofort, welche Sprache gesprochen und welche Sprache gesucht wurde. Das System ging auf und bald bildeten sich schon erste Grüppchen, die sich über alle möglichen Themen austauschten. Da schon zum offiziellen Beginn der Veranstaltung um 20 Uhr sehr viel los war, entstand schnell eine Schlange vor dem „Stickertisch“ und auch hier wurden dann schon erste Gespräche geführt. Es gibt eben viele Wege, das Eis zu brechen.
Der Tandem-Treff war auch dieses Jahr wieder ein großer Erfolg und wir hoffen, allen Teilnehmern/innen hat es genauso gut gefallen wie den Organisatoren.
Wir wünschen allen weiterhin viel Erfolg im Semester und hoffen, dass das Sprachtandem eine Bereicherung für euch ist.
Lydia Kleinstück
Für mich ging es am 23. Juli nach Mexiko für ein Auslandssemester. Ein kleines Experiment, wie man es nennen könnte, da noch nie ein/e Student/in aus Germersheim an der Universidad Autonoma „Benito Juarez“ de Oaxaca ein Semester verbracht hat. Ich war auf vieles vorbereitet, aber vieles hat mich auch einfach unerwartet erwischt.
Mit dem Flieger ging es zunächst nach Mexiko-Stadt, da es von Deutschland aus keine Direktflüge nach Oaxaca gibt. Wen Mexiko-Stadt nicht reizt, sollte allerdings nach Cancún fliegen, da die Flüge um einiges günstiger sind und man von dort aus mit dem Bus nach Oaxaca fahren kann. Auf diesem Weg kann man sich einiges vom Land anschauen, da die Fahrt um die 30 h dauert und man sie daher besser in Etappen begeht. Mich hat es allerdings eher nach Mexiko-Stadt gezogen. Ziemlich im Landesinneren gelegen herrscht im Sommer ein drückendes, warmes Klima. Allerdings muss man vor allem in den Sommermonaten am Abend mit plötzlichem Starkregen rechnen. Darauf war ich zum Beispiel nicht vorbereitet und bin das ein ums andere Mal komplett durchnässt im Hostel angekommen. Aber neben Sonne und Regen hat Mexiko-Stadt eine ganze Menge zu bieten. Wenn ihr jemanden kennt, der in der Stadt lebt, mobilisiert diesen, damit er euch die Stadt zeigt. So habe ich es gemacht die ersten paar Tage. Wenn man das ruhige Germersheimer Leben gewohnt ist, kann eine mexikanische Großstadt ganz schön überfordern. Die Straßen sind verstopft von Autos, überall möchte einem jemand was verkaufen, gestresste Leute und neugierige Touristen laufen durch die Straßen. Um sich einen kleinen Überblick zu verschaffen, kann man für wenig Geld einen Tag damit verbringen, mit den altbekannten Tourismusbussen durch die Stadt zu fahren. Es gibt drei Routen, die alles abfahren, was man gesehen haben sollte. Ansonsten sollte man bei den Öffentlichen Verkehrsmitteln immer ein bisschen Vorsicht bewahren. Auf keinen Fall sollte man ein Taxi heranwinken und die U-Bahn ist als europäischer Tourist auch kein empfehlenswertes Fortbewegungsmittel. Am besten ruft man sich ein Uber. Die App ist kostenlos und man bestellt sich das Uber dahin wo man möchte. So geht man einem Diebstahl oder anderen gruseligen Begegnungen weitestgehend aus dem Weg. Von einem Freund, der leider weniger gute Erfahrungen gemacht hat, habe ich mir auch sagen lassen, nie mein Handy oder das Portmonee in die Hosentasche zu stecken. Einmal unaufmerksam und schon ist man sein geliebtes Accessoire los. Also am besten einen kleinen Rucksack oder eine Bauchtasche benutzen. Pass, Kreditkarte und weiteres sollte am besten sowieso im Hotel oder Hostel bleiben. Einfach immer genug Bargeld mitnehmen. Alles in allem sollte man sich aber nicht unsicher fühlen. Solange man sich nicht abseits der Touristenpfade bewegt, wird man in der Regel nicht Zeuge eines blutigen Mordes, wie aus einem der blutigen Drogenstreifen aus dem Fernsehen.
Mein absoluter Lieblingsort in Mexiko-Stadt ist definitiv der Bosque de Chapultepec. Ein riesiger Stadtpark mitten in dem ganzen Chaos. Es gibt dort einen großen See, auf dem man Tretboot fahren kann – allerdings nur mit Schwimmweste, da tatsächlich die meisten Mexikaner nicht schwimmen können. Auch viele der Museen befinden sich im Park. Das Museo de la Antropología ist eines der größten und wichtiges Museen der Stadt. Alles was man über die indigenen Kulturen Mexikos und die Zeit vor der Kolonialisierung wissen sollte findet man hier. Auch das Schloss im Park ist ein Museum. Auf einem Hügel gelegen hat man von hier außerdem einen wunderschönen Blick auf den Paseo de la Reforma, eine der berühmtesten Straßen in Mexiko-Stadt. Weitere Highlights sind der Angel de la Independencia, der eine Kopie der Siegessäule in Berlin ist, das Haus von Frida Kahlo, eine der berühmtesten Künstlerinnen Mexikos, und das Stadtviertel Condes. Eines der schönsten und teuersten der Stadt.
Aber nicht nur die Stadt hat ihre Sehenswürdigkeiten. Außerhalb gelegen und ungefähr in einer Stunde zu erreichen liegen die Pyramiden von Teotihuacan. Die alte Mayastätte ist ziemlich gut erhalten und neben den zwei Pyramiden kann man auch einige der Häuser und andere Gebäude betrachten. Die zwei großen Tempel sind der Sonne und dem Mond gewidmet. Man kann beide Pyramiden fast bis auf die Spitze erklimmen und hat einen netten Blick über das Gelände. Ihr solltet auf jeden Fall einen Hut oder ähnliches mitnehmen, da es dort keinen Schatten gibt, aber eine ziemliche Hitze wütet. Wie bei den meisten Attraktionen muss man einen kleinen Eintritt bezahlen, der es aber wert ist gezahlt zu werden.
Ein kleiner Fun-Fakt über Mexiko-Stadt ist, dass die komplette Stadt auf einem See gebaut wurde. Eine Legende besagt, dass die Einheimischen einen Adler auf einem Kaktus gesehen haben, der eine Schlange frisst. Dies deuteten sie als Zeichen der Götter und erbauten ihre Stadt an dieser Stelle. Direkt auf einer Insel in einem See. Mit der Zeit trocknete der See aus und die Stadt wuchs bis heute. Nun steht die Regierung vor dem Problem, dass die Stadt absackt. Tagsüber ist dies nicht ganz so gut zu sehen, stellt man sich allerdings nachts oder im Dunkeln vor die beleuchtete Kathedrale, erkennt man dank des Schattenspiels, dass der eine Turm nach links und der andere nach rechts absackt. Dies ist bei vielen Gebäuden im Zentrum so und gar nicht mal so ungefährlich. Allerdings lässt sich die mexikanische Regierung davon nicht abschrecken und baute kurzerhand auch noch einen neuen Flughafen. Direkt neben dem alten, der ziemlich modern und groß ist. Ein neues Terminal wäre ja zu umständlich gewesen. Das Problem ist allerdings, dass der Flughafen vermutlich niemals genutzt werden kann, da er nach jedem Regen eher an einen Hafen für U-Boote erinnert.
Turnusmäßig fand auch in diesem Jahr wieder das Campus Open Air statt, welches von AStA und StuPa organisiert wurde. Das Wetter hätte mit sommerlichen Temperaturen um die 28°C und nur leicht bewölktem Himmel kaum besser sein können. Dem Anlass entsprechend wurde auf der Wiese zwischen Neubau und Mensa eine Open Air-Bühne aufgebaut, die auch manchem Festival gut zu Gesicht stünde. An das leibliche Wohl der Besucher wurde ebenfalls gedacht und so konnten neben Cocktails, Bier und Softdrinks auch Obst und Kuchen käuflich erworben werden. Wie immer zu studierendenfreundlichen Preisen, versteht sich.
Um kurz nach halb 8 wurde der Reigen musikalischer Darbietungen eröffnet. Den Anfang machte Maria Pasqua Casti, die die Anwesenden mit großartiger Stimme vom Fleck weg begeistern konnte. Dargeboten wurden Stücke von Künstlern wie Rihanna, Amy Winehouse, Evanescence und Adele.
Nach einer kurzen Umbaupause folgte dann der nächste studentische Beitrag. Lisa Woytowicz und Sadjad Ali spielten auf und wurden von Dennis Hermann sowie David Imgrund bei einigen Songs begleitet. Gespielt wurden bekannte Stücke von Künstlern wie Bruno Mars über die Beatles bis hin zu Sting oder Chico César. Das Gebotene kam beim Publikum, das immer größer wurde und immer näher an die Bühne heranrückte, ausnahmslos gut an und wurde mit viel Applaus quittiert.
Um halb neun gaben sich dann „TubTones“ die Ehre. Die Jungs, deren Namen sich gerüchteweise ständig ändert, haben laut eigener Aussage bei gemeinsamen Jamsessions zusammengefunden und sich aus Tübingen auf dem Weg ins beschauliche Germersheim gemacht. Die musikalische Darbietung kann man gefühlt als „eine große Jamsession“ bezeichnen, mit Versatzstücken aus den Bereichen Soul, Rock und Jazz. Entsprechend dieser Beschreibung war die Musik perfekt, um in lauschiger Atmosphäre vor der Bühne zu sitzen und etwas zu trinken, mit Freunden zu plaudern oder auch das Tanzbein zu schwingen, womit im Laufe des Sets auch begonnen wurde. Bill Withers’ „Ain’t No Sunshine“ beendete passend zum nun schon stärker bewölkten Himmel den Auftritt des Quartetts.
Den krönenden Abschluss des diesjährigen COA bildete der Auftritt der Band „Yesterdays Gone“ aus dem Raum Landau/Heidelberg. Diese Combo, die u.a. bereits beim Herbstfest zu hören war, konnte das Publikum von Anfang an begeistern. Auch hier wurden wieder bekannte Songs interpretiert und spätestens beim Song „No Roots“ von Alice Merton brachen alle Dämme und nahezu das gesamte Publikum tanzte bis zum Ende des Auftritts. Stilistisch wurde diverse Genres abgedeckt und alte und neue Klassiker von Interpreten wie Andreas Bourani über Creedence Clearwater Revival, AC/DC, Elvis, Pharell Williams oder Chaka Khan gespielt. Das Publikum dankte es der Band mit ausgelassenem Tanzen und begeistertem Applaus. Mit „Sex on Fire“ von den Kings of Leon sowie Duffys „Mercy” als Zugaben verabschiedete sich die Band und setzte den Schlussstrich unter diesen wirklich gelungenen Abend.
Patrick Struck
Am 14.06. um 17:00 Uhr ist es wieder so weit und die 21. Fußball-Weltmeisterschaft wird im Moskauer Luschniki-Stadion angepfiffen. Wird Deutschland sich den fünften Stern sichern? Wird einer der Favoriten Weltmeister oder wird uns doch eher ein Außenseiter überraschen? Diese Fragen werden zwar erst am 15.07. im Finale beantwortet, jedoch werden wir hier nun die teilnehmenden Länder grob analysieren und hinsichtlich ihrer Chancen einordnen.
14.06.: Russland-Saudi-Arabien 17:00 Uhr im Luschniki-Stadion Moskau (Gruppe A)
In der Gruppe A trifft Gastgeber Russland auf Saudi-Arabien, Ägypten und Uruguay. Besonders die Tatsache, dass sie als Gastgeber in das Turnier gehen, lässt Russland auf ein Weiterkommen in der Gruppenphase hoffen. Ebenso hilfreich war die Auslosung im letzten Dezember, die Russland eine machbare Gruppe bescherte. Bis auf Uruguay ist keiner der Übrigen in Gruppe A unter den besten 20 der Weltrangliste. Daher werden Russland gute Chancen für das Achtelfinale prophezeit.
Favorit in der Gruppe ist allerdings Uruguay, das als Weltranglisten-17. (Stand Mai 2018) den höchsten Platz in dieser von der FIFA monatlich berechneten Liste hat. Für Ägypten und Saudi-Arabien werden eher geringe Chancen berechnet. Während Saudi-Arabien 1990 das letzte Mal ins Achtelfinale kam, ist es bei Ägypten noch viel länger her; dort war es das letzte Mal 1934.
In Gruppe A gehen die Favoritenrollen daher klar an Russland und Uruguay. Saudi-Arabien und Ägypten haben eher nur Außenseiterchancen.
15.06.: Marokko-Iran 17:00 Uhr in Sankt Petersburg (Gruppe B)
Marokko und Iran beginnen zwar in Gruppe B, haben aber aufgrund ihrer Konkurrenz aus Spanien und Portugal eher geringe Chancen aufs Achtelfinale. Während Portugal sich als amtierender Europameister auch bei der WM Chancen auf den Titel ausrechnet, ist auch Spanien dies zuzutrauen. Nach den nicht sehr erfolgreichen Turnieren 2014 und 2016 hat sich Spanien wieder zu einem ernstzunehmenden Kandidaten auf den Titel entwickelt.
Portugal ist trotz des EM-Titels nicht der absolute Favorit bei der WM, was auch daran liegt, dass sie bei ihrem Titelgewinn vor zwei Jahren sehr inkonstant auftraten. Nachdem sie in der Gruppenphase nach drei Unentschieden nur drei Punkte holten und nur als einer der besten Gruppendritten ins Achtelfinale kamen, gewannen sie auch erst dort ihr erstes Spiel des Turniers und setzten dies dann bis zum Finale gegen den damaligen Gastgeber Frankreich fort.
16.06.: Frankreich-Australien 12:00 Uhr in Kasan (Gruppe C)
In Gruppe C gibt es mit Frankreich einen klaren Favoriten, das sich nach der Heim-EM vor zwei Jahren noch einmal weiterentwickelt hat und in diesem Jahr als Titelkandidat betrachtet werden kann. Die Konkurrenz Frankreichs besteht in der Gruppenphase aus Australien, Peru und Dänemark. Obwohl Peru als 11. der Weltrangliste einen Platz vor Dänemark steht, dürfte Dänemark doch leichter Favorit sein, nicht zuletzt, da es für Peru die erste WM-Teilnahme seit 1982 sein wird. Den Australiern werden eher nur Außenseiterchancen eingeräumt, da sie bei ihren bislang vier Teilnahmen nur einmal (2006 in Deutschland) über die Gruppenphase hinauskamen.
16:06.: Argentinien-Island 15:00 Uhr im Spartak-Stadion in Moskau (Gruppe D)
Argentinien ist als Vizeweltmeister von 2014 in Gruppe D klarer Favorit. Dahinter werden sich vermutlich Kroatien und Island um den zweiten Platz streiten, während Kroatien als Weltranglisten-18. vier Plätze vor Island liegt. Zwar hat die kroatische Nationalmannschaft in der Vergangenheit häufiger bewiesen, dass sie große Gegner schlagen kann (EM 2016 im 2:1 gegen Spanien), doch zeigte sie auch, dass sie nicht konstant ist, weshalb sie dann schon im Achtelfinale gegen den späteren Europameister Portugal scheiterte.
Island hat dagegen bei der letzten EM einige Sympathisanten dazugewonnen, da sie bei ihrer ersten Teilnahme überhaupt gleich ins Viertelfinale stürmten und auf dem Weg dahin Portugal und Österreich in der Gruppe sowie England im Achtelfinale hinter sich ließen.
Nigeria erreichte zwar 2014 das Achtelfinale (0:2 gegen Frankreich), jedoch waren ihre Gruppengegner Bosnien-Herzegowina und Iran – mit Kroatien und Island wird es Nigeria um einiges schwerer haben; viertes Team in der damaligen Gruppe war wie dieses Jahr Argentinien.
17.06.: Costa Rica-Serbien 14:00 Uhr in Samara (Gruppe E)
Während Brasilien wiedererstarkt aus der WM 2014 und als Südamerika-Quali-Gewinner in die WM startet, tritt die Schweiz erneut als Geheimfavorit an
Costa Rica und Serbien dürften in ihrer Gruppe daher wenig zu lachen haben. Denn dass sie wie vor vier Jahren in der damals als Todesgruppe verschrienen Gruppe D mit Uruguay, England und Italien als Gruppensieger hervorgehen könnten, scheint fast unmöglich zu sein, jedoch war es das damals auch.
17.06: Deutschland-Mexiko 17:00 Uhr im Luschniki-Stadion in Moskau (Gruppe F)
Deutschland ist Favorit in Gruppe F. Neben Deutschland spielen noch Mexiko, Südkorea und Schweden, das aufgrund des Sieges in den Play-Offs gegen Italien sicherlich als stärkste Mannschaft einzuschätzen ist. Wenn sie die Leistung wiederholen können, sollten sie Deutschland ohne Probleme ins Achtelfinale folgen. Mexiko ist als Weltranglisten-15. allerdings acht Plätze vor Schweden platziert und somit nicht zu unterschätzen. Südkorea hat als 61. eher nur Außenseiterchancen.
18.06. Belgien-Panama 17:00 Uhr in Sotschi (Gruppe G)
In Gruppe G werden Belgien und England den Gruppensieg unter sich ausmachen, wobei Belgien mit leichter Favoriten-Rolle aufgrund der Weltrangliste (dritter, im Vergleich zu England als 13.) ins Turnier geht. Panama und Tunesien, die ebenfalls der Gruppe G zugeteilt sind, werden weniger gute Chancen haben, da sie bislang noch keine Erfolge bei Weltmeisterschaften zu verzeichnen hatten. Während Tunesien viermal bei einer WM antrat und viermal in der Gruppenphase ausschied, schaffte es Panama nun zum ersten Mal überhaupt an einer WM teilzunehmen.
19.06. Polen-Senegal 14:00 Uhr im Spartak-Stadion in Moskau (Gruppe H)
Gruppe H lebt definitiv von dem Duell zwischen James Rodriguez (Kolumbien) und Robert Lewandowski (Polen). Ein Duell zwischen dem Torschützenkönig der letzten WM und dem Torschützenkönig der Bundesligasaison 2017/18. Kolumbien und Polen werden sich um den Gruppensieg streiten, während Senegal und Japan sich vermutlich mit dem Kampf um Platz 3 begnügen müssen.
Die Weltmeisterschaft wird wieder Überraschungen bereithalten und mögliche Favoriten werden eventuell früh scheitern, während es Mannschaften, von denen man es kaum erwartet, in die KO-Phase und vielleicht darüber hinaus schaffen könnten. Ab dem 14.06. werden wir Antworten auf die Fragen erhalten, wie weit es Russland im eigenen Land schaffen wird, ob Europameister Portugal seinen Coup auch in dieser WM wiederholen kann, ob Island den überraschenden Erfolg aus der letzten EM erneut erreichen wird und nicht zuletzt, ob Deutschland seinen Titel verteidigen wird.
Hier nun noch einmal der Spielplanplan der deutschen Mannschaft:
23.05.: Start des Trainingslagers in Eppan/Südtirol
02.06.: Österreich-Deutschland in Klagenfurt
04.06.: Kaderbenennung der 23 Spieler
08.06.: Deutschland-Saudi-Arabien in Leverkusen
12.06.: Bezug des WM-Quartiers in Watutinki bei Moskau
17.06.: Deutschland-Mexiko in Moskau (Public Viewing im Theaterkeller)
23.06.: Deutschland-Schweden in Sotschi (PV im TK)
27.06.: Deutschland-Südkorea in Kasan (PV im TK)
15.07.: WM-Finale in Moskau
Schaut ruhig vorbei, wenn wir bei unseren Public Viewings am FTSK die deutschen Spiele zeigen und dabei Bier und Softgetränke verkaufen.
Auf eine aufregende und spannende Weltmeisterschaft 2018 und bis zum 17.06. im Theaterkeller!
Christian Riefler
Nachdem der Campus des FTSK nahezu zwei Monate wie leergefegt wirkte, kam am 16.04. mit Beginn des neuen Semesters endlich wieder Leben in die Stille. Aber es kehrten nicht nur alte Gesichter zurück, man sah an der ein und anderen Ecke auch ein Neues. Wie in jedem Sommer begrüßte der FTSK neuimmatrikulierte Studierende und ERASMUS-Studierende aus aller Welt. Allerdings gab es in diesem Semester eine kleine Neuerung: Eine Willkommenswoche. Noch nie wurden die Studienanfänger und ERASMUS-Studierende im Sommer mit einem eigenen Willkommensprogramm empfangen. Etwas kleiner gehalten als im Wintersemester organisierte der AStA des FTSK an vier Tagen der ersten Semesterwoche ein Rahmenprogramm, um den Neuen am Fachbereich den Start zu erleichtern. Am Montag, den 16. April, begann das Ganze mit einer Veranstaltung im Audimax. Der Dekan des FTSK, sowie Vertreter der Stadt und der Studierenden begrüßten in kurzen Reden die Studierenden. Ergänzend dazu gab es einen vom AStA und StuPa geleiteten Stand im Foyer, den die Studierenden bei Fragen und Problemen aller Art aufsuchen konnten. Abgerundet wurde der Tag von den allbekannten Universitäts- und Bibliotheksführungen, um einen Überblick über die verschiedenen Räumlichkeiten der Uni und das System der Bibliothek zu erhalten, sowie kleinen Einführungsveranstaltungen zu den Computeranlagen und Onlineplattformen. Weiter im Programm ging es am Mittwochabend mit der Kneipentour. In sechs Gruppen wurden unter anderem die Musikkneipe Amadeus, das Allegro, der Uni-Club, die Vinothek PAN und das Café Papaya besucht. In geselliger Runde hatten neuimmatrikulierte Studierende und ERASMUS-Studierende die Möglichkeit sich kennenzulernen, sich auszutauschen und einen netten Abend zu erleben. Jede Gruppe lief drei Lokalitäten an und am Ende konnte man entweder in der letzten Lokalität verweilen, zurückgehen, wo es einem am besten gefallen hatte, oder wie viele der schon länger am FTSK Studierenden ins Amadeus gehen. Für die Meisten begann der Donnerstag demnach wohl in leichter Katerstimmung. Daher war es für viele eine Freude, dass am Abend ein Lagerfeuer mit Live-Musik auf dem Plan stand. Somit wurde dieses Angebot nur allzu gerne angenommen. Mit Kühlboxen, Picknickdecken und Pizzakartons bewaffnet wanderten zahlreiche Studierende am Abend zum Lagerfeuer im Park hinter dem Neubau. Der AStA hatte für kleines Geld Bier und Softgetränke bereitgestellt und so saß man bis in den späten Abend bei sommerlichen Temperaturen zusammen. Den Abschluss der Willkommenswoche gab die Semestereröffnungsparty. Unter dem Motto „Sternennacht“ tanzten die Studierenden bis in die frühen Morgenstunden zu altbekannten und neuen Liedern. Überall in der Mensa glitzerte und funkelte es, da sich viele die Chance nicht nehmen ließen, sich passend zum Motto zu verkleiden. Eine gelungene Party und eine gelungene Willkommenswoche. Vielen Dank an alle Organisatoren und Helfer!
Artikel von Anne Engelskirchen
Fotos von Magdalena Lindner
Am 14.07.2017 fand der Grillabend des Buddy-Projekts statt. Alle Voraussetzungen waren erfüllt, damit die Gäste einen schönen Abend verbringen können: Grillgut, Salate, Knabberzeug und Getränke wurden zur Verfügung gestellt und die Musikgemeinschaft sorgte für die musikalische Untermalung. Das Wetter hat sogar mitgespielt, was am Tagesanfang nicht so sicher war.
Doch neben der gemütlichen Stimmung ließ sich auch etwas anderes spüren. Eine gewisse Traurigkeit. Wie ihr sicherlich schon mitbekommen habt, war das die allerletzte Veranstaltung des Buddy-Projekts, weil es dieses Semester zum letzten Mal organisiert wurde. Die Gründe dafür sind der Öffentlichkeit unklar und bleiben hinter den Kulissen des Fachbereichs versteckt. Bekannt ist nur, dass es zum Teil um Finanzmittel geht. Jedoch sind die Gründe hier nicht das Wesentliche. Was zählt, sind ihre Folgen und das bedauerliche Ergebnis der Streitigkeiten: Das Buddy-Projekt kann nicht mehr fortgeführt werden. Somit verliert der Fachbereich eine besondere Instanz, die seit ihrer Gründung um Wintersemester 2009/2010 sehr viel zur Gastfreundlichkeit des Campus beigetragen hat. Das Buddy-Projekt hat zahlreichen Austauschstudierenden die Ankunft erleichtert, weil es durch die Germersheimer Buddys, welche die Rolle eines Mentors übernahmen, einen ersten Berührungspunkt geleistet hat. Dadurch haben die ausländischen Studierenden nicht nur Unterstützung bei vielen verwaltungstechnischen Dingen (z. B. Behördengänge) bekommen, sondern sie konnten auch erste Kontakte knüpfen, aus denen sich oft Freundschaften entwickelt haben.
Darüber hinaus war das Buddy-Projekt mit einem sehr vielfältigen und breitgefächerten Veranstaltungsprogramm ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Lebens der Studierenden. Es konnten auch „Nicht-Buddys“ an Weinproben, Film- und Spielabenden, Wanderungen, Exkursionen usw. teilnehmen. Und das alles wird es jetzt nicht mehr geben. Das Projekt, das im Laufe der Jahre gewachsen ist, sich verbreitet hat und sich für mehr Zusammenarbeit mit anderen Organisationen (Cross Borders, dem AStA) einsetzte, erfährt ein jähes Ende, was für viele einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt. An alle, die das Buddy-Projekt mitgestaltet, daran teilgenommen, sich engagiert und keine Mühen gescheut haben, damit die Austauschstudierenden sich am FTSK schnell wohlfühlen: Vielen Dank und Hut ab! Ohne euch wird unserem Fachbereich definitiv etwas fehlen.
Vor nicht allzu langer Zeit erschien an dieser Stelle ein Satireartikel mit dem Titel „Quo vadis,
FTSK?“, der noch ohne konkreten Anlass darüber witzelte, welche Wege unser Fachbereich wohl künftig einschlagen werde und ob angesichts knapper Kassen nicht beispielsweise die Namensrechte des
AudiMax künftig an den gleichnamigen Autohersteller gewinnbringend abgetreten werden könnten.
Dass der Spaß meist dann aufhört, wenn Satire von der Realität eingeholt wird, ist seit mehreren
Monaten an unserem Fachbereich zu spüren. Denn tatsächlich stellt sich momentan ganz nüchtern die Frage: Wo möchte Germersheim inhaltlich hin, wie macht sich der Fachbereich zukunftsfest und wo
sieht er sich zum Beispiel in zehn Jahren? Weitere Fragen schließen sich daran an: Ist das hiesige Lehrangebot noch adäquat für Berufsfelder und Berufsbilder im 21. Jahrhundert? Ist Germersheim –
auf ganz verschiedenen Ebenen – noch auf der Höhe der Zeit? Und falls nicht: Welche Konsequenzen würde dies nach sich ziehen?
Spätestens jetzt sollte allen Lesern klar geworden sein, dass dieser Text wenig mit Ironie und sehr viel mit der ernsthaften Frage zu tun hat, mit welcher Strategie Germersheim sich künftig aufstellen möchte.
Um die Zukunft skizzieren zu können, ist manchmal ein Blick in die Vergangenheit hilfreich. Diese Vergangenheit trägt ein Datum, nämlich den 17. November 2008. „Zweitausendundacht?“, werden sich nun einige Leser fragen: „Das ist aber lange her!“ An besagtem Novembertag trat die sogenannte „Zielvereinbarung zwischen der JGU Mainz und dem FASK Germersheim“ – man beachte den damaligen Namen des Fachbereichs – in Kraft. Dieses dreizehnseitige Dokument ging aus einem längeren Evaluationsprozess hervor, in dem Vorzüge und Defizite des Fachbereichs schonungslos offengelegt worden waren. Daraufhin wurde die genannte Vereinbarung geschlossen, die auch als eine Art Vertrag zwischen Germersheim und der JGU gesehen werden kann: Germersheim verpflichtete sich darin zu zahlreichen Neuerungen, Mainz wollte diesen Prozess fördernd begleiten.
Diese Zielvereinbarung läuft nun nach fast zehn Jahren aus – und der Fachbereich ist aufgefordert, eine neuerliche Vereinbarung zu entwickeln. Was sich auf den ersten Blick nach einem Kinderspiel anhört – wie schwer kann es schon sein, angesichts der geballten Schreibkompetenz vor Ort ein gutes Dutzend Seiten zu füllen? –, erweist sich von Monat zu Monat immer mehr als Herkulesaufgabe. Denn das Abfassen eines solchen Textes setzt voraus, dass die handelnden Personen – in erster Linie der Fachbereichsrat (FBR) samt der dort vertretenen professoralen Mehrheit – auch wissen, was drinstehen soll. Oder anders formuliert: Eine Zukunftsstrategie lässt sich nur dann entwickeln, wenn man weiß, in welche Zukunft man eigentlich aufbrechen möchte.
Es sei schon an dieser Stelle festgehalten, dass wir niemandem absprechen möchten, eine solche Zukunftsvorstellung für den Fachbereich zu haben. Dennoch entsteht momentan der Eindruck, dass die individuellen Visionen bereits innerhalb des Fachbereichs stark divergieren und dadurch immer unklarer wird, welchen Weg Germersheim künftig einschlagen soll. Wer an den letzten FBR-Sitzungen teilgenommen hat, wird hierfür Beispiele zuhauf finden: Wortgefechte samt persönlicher Verletzungen, Rücktritte von Ämtern, die Vertagung wichtiger Tagesordnungspunkte oder die Forderung nach externer Moderation des Strategieprozesses – die wiederum vehement abgelehnt wurde – zeigen, wie sehr um diese Thematik gerungen wird. Und die Tatsache, dass seit dem Sommer 2015, als dieses Thema zum ersten Mal auf der Tagesordnung des FBR stand, über die Strukturplanung am Fachbereich diskutiert wird, lässt einerseits zwar die Vermutung zu, dass man besonders sorgfältig vorgehen möchte, lädt andererseits aber auch zu der Interpretation ein, dass es nicht so richtig vorangeht. Konkrete Pläne oder wenigstens Einigkeit über eine Art Leitbild des Fachbereichs: bis heute Fehlanzeige!
Vielleicht sollte man sich in der Tat zunächst einmal vor Augen führen, was unseren Campus so einzigartig macht und weshalb es knapp 1.800 Studenten aus 80 verschiedenen Ländern in die südpfälzische Provinz verschlagen hat. Wenn man das weiß, lässt sich die von vielen gesuchte, aber noch lange nicht gefundene Zukunftsstrategie womöglich leichter ausarbeiten. Spontan und ohne Anspruch auf Vollständigkeit fallen uns die folgenden Dinge ein: die Begeisterung für Sprachen und Kulturen, die Lust am Eintauchen in neue Themengebiete, die Beschäftigung mit dem Fremdem, um es in etwas Eigenes zu übertragen, der interkulturelle Kontakt, die konkrete Lust am Übersetzen und Dolmetschen, der Erwerb zugehöriger Methoden und Techniken, die Auseinandersetzung mit neuesten technologischen Entwicklungen insbesondere im Übersetzungsbereich, die praxisnahe Beschäftigung mit zugehörigen berufsrelevanten Inhalten, etc. pp.
Und in den letzten Jahren hat sich ja auch einiges zum Positiven entwickelt: Vortragsreihen zur Berufsorientierung, innovative Lehrprojekte, der Austausch mit den europäischen Institutionen, eine allmählich auf der Höhe der Zeit befindliche Hard- und Softwareausstattung, der verstärkte Transfer von der Theorie auf die Praxis, der Besuch von Technologie- und Literaturmessen, die Arbeit an realitätsnahen Übersetzungsprojekten, u.v.m.
Und dennoch ist die Situation des Jahres 2017 eine andere als die von 2008: Neben der finanziell nach wie vor prekären Situation des Fachbereichs fällt insbesondere der Rückgang der Studierendenzahlen dramatisch ins Gewicht. Der Rückgang um über 500 Studis in so kurzer Zeit müsste längst alle Alarmglocken schrillen lassen und zu der Frage führen, ob es neben allen geographischen Gründen – nein, Germersheim wird nie sein wie Hamburg oder Berlin – und Veränderungen im „Studierverhalten“ der heutigen Generation nicht auch strukturelle Probleme gibt, die mitverantwortlich dafür sind, dass junge Menschen sich gegen ein Studium am FTSK entscheiden oder warum so viele Studis nach dem BA-Abschluss Germersheim den Rücken kehren und ihre Zukunft woanders sehen.
An diesem Punkt ließen sich mehrere kritische Fragen stellen, die im Rahmen einer zu diskutierenden Zukunftsstrategie nicht länger übergangen werden sollten: Wie kann es sein, dass im Bachelorstudiengang mit Deutsch als Fremdsprache das Übersetzen nahezu komplett gestrichen wurde? Wieso erleben wir, dass in einigen Fächern Übersetzungsübungen praxisnah und unter Einbezug entsprechender Tools stattfinden, in anderen Fächern hingegen übersetzt wird wie anno 1947? Wieso ist die Modularisierung unserer Studiengänge nicht so gestaltet, dass Veranstaltungen logisch aufeinander aufbauen und der Erkenntnisgewinn von Semester zu Semester steigt? Wieso ist es in einigen Sprachen möglich, spannende Lehrangebote aus dem fächerübergreifenden und meist sehr berufspraktischen Bereich zu wählen, während andere Sprachen hier äußerst restriktiv vorgehen und den Besuch dieser Veranstaltungen quasi untersagen? Wieso wird man also – je nach Sprachkombination – auf unterschiedliche translatorische Berufsbilder fundiert vorbereitet, während man woanders am Schluss bestenfalls nur „irgendwas mit Sprache“ studiert hat? Welche Rolle spielt eigentlich eine Art „interne Qualitätssicherung“? Haben die Lehrveranstaltungsevaluationen jemals irgendwelche Konsequenzen nach sich gezogen? Und wozu taugt eigentlich gleich nochmal der Bachelorabschluss?
Angesichts der massiven Veränderungen in der heutigen Berufswelt – in der unterschiedlichste Fähigkeiten verlangt werden, ohne dabei den Blick auf das große Ganze zu verlieren –, dem Einzug digitaler Medien und zunehmender Automatisierung, dem vermeintlichen Siegeszug der Maschinellen Übersetzung, etc. müsste eine zu entwickelnde Zukunftsstrategie doch Antworten auf zahlreiche dieser Fragen finden. Dies ist im Übrigen auch keine Absage an die angeblich „graue Theorie“ oder die wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzung mit diesen Veränderungen – wo sonst, wenn nicht an diesem Fachbereich, sollte dies diskutiert, analysiert und womöglich hin zu einem neuerlichen Paradigmenwechsel fortentwickelt werden?
Diese Herausforderungen sind allesamt gewaltig – aber sicherlich auch zu bewältigen, wenn die verschiedenen Fächer, Institutionen und handelnden Personen an einem Strang zögen. Niemand möchte (wie in Saarbrücken und an anderen Stellen längst geschehen) in Kürze die Schlagzeile lesen: „FTSK nach langem Siechtum und aus Angst vor Veränderungen im 80. Jahr des Bestehens verstorben“. Stattdessen wünschen wir uns, dass wir allesamt in 30 Jahren – dann mitten im Berufsleben stehend und hoffentlich dankbar für das Studium am FTSK – dem Fachbereich von ganzem Herzen zum 100-jährigen Bestehen gratulieren können.
Interessantes aus der damaligen
Zielvereinbarung:
„Der Fachbereich und die Hochschulleitung setzen sich dafür ein, insbesondere den Transfer von Studierenden des Standorts Germersheim an den Campus Mainz zu erleichtern. Vorgesehen ist dafür u. a. die Einrichtung eines Shuttle-Busses […].“
„Das Angebot im Bereich der Sachfächer soll fortgeführt und ggf. durch weitere Sachfächer (z.B. Tourismus) erweitert werden.“
„Der Fachbereich wird […] baldmöglichst die […] Veranstaltungsbefragung einleiten, um die Einschätzung der Studierenden und etwaige Kritik an einzelnen Lehrveranstaltungen angemessen erfassen zu können.“
„Ergänzend beschließt der Fachbereich, die Ergebnisse durch das ZQ im Rahmen eines Forums vorstellen und diskutieren zu lassen, um […] ggf. Verbesserungsbedarf auf Studiengangebene zu erheben.“
- Artikel aus dem 06|kurier vom SoSe 2017 -
Alle Semester wieder findet die bereits bekannte und von unserem Sozialreferenten organisierte Blutspende-Aktion am FTSK statt. Denn: Blut spenden rettet Leben!
Und so ließen sich auch in diesem Semester, genauer gesamt am 10. Mai 2017, rund 99 Studenten für einen guten Zweck im Audimax Blut abzapfen - darunter unzählige Erasmus-Studenten und
Erstspender.
Vielen herzlichen Dank für Euer Engagement!
Wie sich das "erste Mal" aus Sicht eines Erstspenders anfühlt, hat unser Autor bereits im 06|kurier vom SoSe 2016 niedergeschrieben...
Das erste viertel Jahrhundert meines Lebens habe ich schon hinter mir, dennoch habe ich dieses Semester zum ersten Mal in meinem Leben Blut gespendet. Und so wie mir geht es vielen. Das Deutsche Rote Kreuz ruft immer wieder zum Spenden auf, denn der Bedarf an Blutkonserven steigt auf Grund des demografischen Wandels, die Bereitschaft zu spenden aber nicht.
Die Frage ist natürlich, warum sollten wir überhaupt Blut spenden? Die Antwort darauf ist ganz einfach: Blut kann nicht künstlich hergestellt werden. Und jeder kann durch einen Unfall in eine Situation kommen, in der Blutkonserven sein Leben retten. Die meisten Blutkonserven werden in Deutschland auch genau dafür benötigt: Über die Hälfte wird für schwerverletzte Unfallopfer verwendet, aber auch in der Krebstherapie oder beispielsweise bei Blutarmut retten Spender Leben. Sollte man selbst in eine Situation kommen, in der man Blut braucht und die eigene Spende ist noch nicht verbraucht, wird man auch mit seinem eigenen Blut therapiert. Ganz nebenbei wird bei Erstspendern die Blutgruppe bestimmt und jede Spende wird außerdem auch auf Auffälligkeiten und Krankheiten untersucht, was das Risiko einer zu späten Erkennung dieser Krankheiten verringert. Außerdem soll regelmäßiges Blutspenden bei gesunden Menschen auch das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle senken.
Vieles davon war mir sogar schon vorher bewusst, trotzdem habe ich noch nie Blut gespendet. Warum genau, weiß ich im Nachhinein eigentlich selbst nicht. Einmal habe ich sogar ein kommerzielles Blutspendezentrum besucht, aber der Gedanke, dass mit meinem Blut Handel getrieben würde und die Tatsache, dass ich dann nicht aus freien Stücken, sondern gegen Bezahlung „spenden“ würde, hinterließ dann doch ein merkwürdiges Gefühl bei mir. Bei anderen großen öffentlichen Spenden, beschlich mich immer wieder die Sorge, dass sich bei einer solchen Aktion in Bezug auf Hygiene oder Betreuung Nachlässigkeiten einschleichen könnten. Heute weiß ich, dass das Blödsinn ist. Die Profis des Blutspendedienstes führen täglich Spendetermine durch und wissen genau, was sie tun. Dennoch konnte ich mir nie den letzten Ruck geben, an einer Spende teilzunehmen.
Diesmal aber passte alles, ich hatte früh genug vom Blutspendetermin erfahren und konnte mich deshalb schon am Tag davor darauf vorbereiten und viel Wasser trinken sowie ausreichend frühstücken. Ich fühlte mich wohl und die Ärzte und Helfer des Roten Kreuzes machten einen freundlichen Eindruck auf mich, außerdem wollte ich jetzt auch endlich mal mitmachen.
Das Blutspenden an sich lief dann komplett unkompliziert ab. Ich füllte meinen Fragebogen aus und führte ein ausführliches Gespräch mit dem betreuenden Arzt, dann ging es auch schon los. Auch wenn die Nadel, die beim Blutspenden verwendet wird, etwas größer ist, als die Nadeln, die ich von Impfungen oder kleineren Blutabnahmen kannte, war alles halb so wild. Außer einem kurzen Pieks und dem anfangs komischen Gefühl, dass etwas, das da nicht hingehört, in meinem Arm steckt, bestand das Spenden nur aus warten und netten Gesprächen mit den Spendern auf den anderen Liegen. Gespendet werden insgesamt 500ml Blut, was bei jedem Spender unterschiedlich lange dauert. Bei mir war das Ganze nach weniger als 15 Minuten vorüber, bei manchen ging es sogar noch schneller. Ich blieb noch einen Moment liegen, dann durfte ich auch schon wieder aufstehen und mich nach Herzenslust am Buffet mit Tomatensuppe, belegten Brötchen, Cola und kleinen Snacks bedienen. Als kleines Extra gab es noch einen DRK Jutebeutel mit Schokolade und Keksen.
Bei einigen meiner Mitspender blieb ein blauer Fleck in der Armbeuge zurück, wovon ich aber verschont wurde. Auch das vorher angekündigte Unwohlsein oder Schwindelgefühl blieb bei mir komplett aus, allerdings habe ich mir sagen lassen, dass Erstspender, auf Grund des ausgeschütteten Adrenalins, oft ein geringeres Schmerzempfinden haben und weniger negative Auswirkungen auf den Kreislauf spüren. Dies kann ich aber erst nach meinem nächsten Spendetermin beantworten, sicher ist aber, dass ich in Zukunft regelmäßig spenden werde. Auch euch kann ich nur empfehlen, euch zu trauen und es selbst einmal auszuprobieren. Am Ende, wenn man seinen Blutspendeausweis aus dem Briefkasten holt, bleibt das Gefühl, etwas Gutes getan zu haben und einem anderen Menschen vielleicht schon bald das Leben retten zu können.
- Artikel aus dem 06|kurier vom SoSe 2016 -
GER. Es grenzt beinahe an ein Wunder, dass der Fachbereich in Germersheim nach den Eskapaden der vergangenen Semester noch in der altbekannten Form existiert. Dubiose Finanzierungskonzepte durch Drittmittel standen zur Debatte. Das Bestreben um die Unabhängigkeit von der JGU in Mainz machte parallel zu den nationalistischen Bestrebungen in ganz Europa Schlagzeilen, man erlebte einen Orthographie-Skandal ungeahnten Ausmaßes und auch der berüchtigte Diebstahl der roten Dekanatssamtvorhänge ist immer noch nicht aufgeklärt.
Der FTSK kann Krise, das ist postfaktisch. Nun gilt es allerdings, sich trotz aller Tiefschläge für den vielzitierten demographischen Wandel zu wappnen. Die zahlenmäßig starken doppelten Abiturjahrgänge sind abgeebbt, die Europäische Union denkt offen darüber nach, das Englische nicht mehr als Sprache einzuordnen, sondern als Grundkompetenz vorauszusetzen. Jeder kann doch also Sprachen, das weiß doch auch die eigene Nachbarin, deren Sohn „auch mal ein paar Monate in Australien war“. Wer sollte da noch auf die beinahe grenzdebile Idee kommen, sich mit einem drei bis fünfjährigen Translations- oder Dolmetschstudium noch weiter auf dem Arbeitsmarkt zu disqualifizieren? Gelder für Forschung und Lehre fließen, wenn überhaupt, nur nach zähem Händeringen und müssen einen praktischen und möglichst kurzfristigen Nutzen haben. Einen Nutzen, den man bei den Geisteswissenschaften meist gar nicht so offenkundig erkennen kann, weil man dazu vermutlich geistige Arbeit verrichten müsste. Ganz anders stehen dafür dann die Naturwissenschaften da. Die JGU in Mainz unterhält beispielsweise einen in Europa einzigartigen hauseigenen Kernreaktor. Auch eine kleinere Version des CERN soll sich unter der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt für Forschungszwecke verbergen. MINT-Fächer sind also allem Anschein nach „sexy“ – und spülen Fördergelder in die Kassen.
Nachdem die Geschäftsführung des FTSK die Verhandlungen mit potenten Geldgebern (wir berichteten vergangene Ausgabe) aus der freien Wirtschaft verworfen hat, weil man die Produktplatzierungen am Fachbereich für zu aggressiv hielt, muss also ein anderer kreativer Ansatz her. Das ist soweit verständlich, schließlich wollte ein bayrischer Automobilhersteller den größten Hörsaal doch wahrhaftig „AUDI-Max“ taufen.
Deshalb hat der Fachbereich ein Konzept aus zwei Ansätzen entwickelt. Einerseits sollen die naturwissenschaftlichen Anteile der einzelnen Arbeitsbereiche erhöht werden: Hier lässt das Dekanat vermelden, man wolle gar eine Steigerung um 100% erzielen, ausgehend von derzeit 0%. Ziel soll es sein, die angebotenen Veranstaltungen zu den einzelnen Naturwissenschaften wie in der Schule auf den jeweiligen Sprachen zu unterrichten. So heißt es in einer offiziellen Stellungnahme, der Arbeitsbereich Englisch habe in einer fachbereichsinternen Ausschreibung den Zuschlag für alle Bereiche der Biologie und Geographie erhalten. Die französische Abteilung habe sich hingegen der Kernphysik und Chemie verschrieben. Sogar ein Kooperationsvertrag mit dem AKW Philippsburg soll bereits in Aussicht stehen. Dem ist soweit nichts entgegenzusetzen, zahlen doch die höchstbietenden Arbeitsbereiche einen fürstlichen Obolus an den Fachbereich. Es mutet jedoch etwas mulmig an, dass die Sprache einer über die Jahre heruntergekommenen, anti-europäischen Kolonialmacht plötzlich Geographie lehren will und Europas größter Atomkraftbefürworter ausgerechnet Kernphysik und Chemie übernimmt. Beide betroffenen Arbeitsbereiche wollten sich hierzu jedoch nicht äußern, in einer kurzen Stellungnahme teilte man nur mit: „(…) Mit dieser neuen Komponente gewinnen die Fachübersetzungsübungen an Praxis und Authentizität (...)“. Sollte sich diese Verteilung der Themengebiete tatsächlich derart gestalten, dürfte es niemanden mehr verwundern, wenn der Arbeitsbereich Neugriechisch den Zuschlag für Mathematik erhielte. Die Krönung der unmoralischen Millionendeals wäre dann allerdings die Zusage an das Fach Deutsch, demnächst Technik und Ingenieurskunst als Teil der MINT-Offensive übernehmen zu dürfen: Nach dem gescheiterten Großprojekt Germersheim 21 würde sich der Fachbereich damit unfreiwillig die Narrenkappe aufsetzen. Doch der genaue Ausgang der Verhandlungen bleibt abzuwarten.
Sicher ist bislang allerdings das zweite Element dieses Konzepts: Nicht nur die Lehre am Fachbereich soll radikal umstrukturiert werden. Auch die Zulassungsvoraussetzungen sollen drastisch modifiziert werden. Will man schon einmal mit MINT-Fächern in Germersheim werben, müssen schleunigst auch die interessierten Schüler an der Quelle rekrutiert werden, am besten noch, bevor diese auf die grausig-geniale Idee kommen, ein Jahr zur Selbstfindung und Sprachverbesserung in Australien einzulegen. Alle Lehrenden – auch die Professoren – wurden deshalb qua Vertrag dazu verpflichtet, mindestens 10 Stunden pro Semester mit Öffentlichkeitsarbeit zu verbringen. Bei diesen Publicity-Auftritten an Schulen in ganz Deutschland soll der Fokus weniger auf dem didaktisch-translationswissenschaftlichen Aspekt liegen – schließlich kann doch jeder so ein paar Vokabeln auswendig lernen –, sondern auf den neuen Möglichkeiten: Durch o.g. Partnerschaft mit Philippsburg könnten Lehrveranstaltungen der französischen Kernphysik mit echten Brennstäben abgehalten werden. Auch das Wasser aus den Abklingbecken müsste nicht mehr in den Rhein geleitet werden, sondern könnte in den Mulden auf dem Campus zwecks Versuchsdurchführungen gelagert werden.
Damit sich aber nicht nur MINT-interessierte Schüler von der neuen Offensive des Fachbereichs überzeugen können, sondern auch die sicherlich ebenso interessierten Eltern, umfasst die vertragliche Verpflichtung der Lehrenden zur Öffentlichkeitsarbeit auch die Präsenz auf den jedes Semester stattfindenden Elternabenden. Dort sollen die Besucher über die Lernfortschritte ihrer Sprösslinge informiert werden. Bislang wurden diese Informationen nur in vereinzelten Telefonaten vermittelt, deren Frequenz sich jedoch besonders durch den sehr jungen G8-Jahrgang so dramatisch erhöht hat, dass eine feste Präsenzveranstaltung unausweichlich schien. In vertraulichen Gesprächen mit den Professoren solle dann zum Beispiel festgestellt werden, ob einer der hiesigen Studierenden bei seiner Versetzung in das nächste Semester gefährdet ist oder gar nicht versetzt wird, weil er einfach zu häufig gefehlt hat. Umgekehrt könnten bei solchen Veranstaltungen Fleiß(-ECTS-)punkte für diejenigen Studierenden ausgelobt werden, die sich besonders intensiv mit ihren Hausaufgaben befassen oder eine sehr einfach zu entziffernde Handschrift besitzen.
„Germersheim: 80 Nationen, offen für alles!“ - so könnte der neue Slogan lauten, den der Fachbereich der MINT-Offensive verleihen will. Der genaue Wortlaut ist bislang noch nicht bekannt, die hier beschriebenen Details wurden der Redaktion auch nur im Laufe der Ermittlungen zu den Panama-Papers zugespielt. Welche Vorhaben sich also in Zukunft als wahr herausstellen, werden wir sicherlich in der zweiten Jahreshälfte erfahren.
- Artikel aus dem 06|kurier vom WiSe 2016/17 -
Willkommen im Sommersemester 2017!
Sommerzeit ist Reisezeit. Aus diesem Grunde starten wir vom 06|magazin eine neue Reisekolumne, deren Beiträge hier nun regelmäßig erscheinen sollen.
Diese neue Kolumne soll sowohl den Germersheimer Studierenden als auch Dozierenden ein wenig auf den Zahn fühlen: Wo fühlen sie sich am wohlsten auf dieser Welt? Welche Orte oder Kulturen haben
sie am meisten beeindruckt? Welche Fleckchen auf dieser Welt sollte man unbedingt einmal gesehen haben?
Dafür benötigen wir aber Eure Mithilfe! Schickt uns Eure Berichte, Fotos und Videos - egal, ob vom letzten Urlaub, vom Auslandssemester oder sonstigen Ausflügen.
Macht mit - wir freuen uns auf Eure Einsendungen!
Am 20.01.2017 fand wieder der alljährliche Snowball in der Mensa des FTSK statt, organisiert und veranstaltet vom Interfak-Ausschuss des Studierendenparlaments (StuPa) rund um StuPa-Präsidentin Paula Zahn. Wurde in den vergangenen Jahren schon um galante Abendkleidung gebeten, so hatten sich die Organisatoren dieses Mal ein ganz besonderes Motto für die Party überlegt: die goldenen Zwanziger.
Am 20.01.2017 fand wieder der alljährliche Snowball in der Mensa des FTSK statt, organisiert und veranstaltet vom Interfak-Ausschuss des Studierendenparlaments (StuPa) rund um StuPa-Präsidentin Paula Zahn. Wurde in den vergangenen Jahren schon um galante Abendkleidung gebeten, so hatten sich die Organisatoren dieses Mal ein ganz besonderes Motto für die Party überlegt: die goldenen Zwanziger.
Vorab hatte das Dekoteam ganze Arbeit geleistet. Strahlende Lichterketten um die sonst so kahlen Säulen, papierene Grammophone an den Wänden und goldene Decken auf den Tischen sorgten für den
typischen Zwanziger-Jahre-Flair. In ihrer Kostümierung standen die Gäste der Mensa jedoch um nichts nach. Federboas, Zigarettenhalter und Schiebermützen flanierten durch die Flure; Herren in
Smoking und Fliege machten Damen im Glitzerkleid ihre Aufwartung. An der Fotowand direkt am Eingang konnten die Gäste ihre feierliche Aufmachung von der eigens dafür engagierten Doriane Dupont
für die Ewigkeit festhalten lassen.
Nach einem Sektempfang um 21 Uhr eröffnete die Live Band DaCapo eine Stunde später offiziell das Parkett. Es wurde Cha-Cha-Cha, Rumba, Quickstep oder Walzer getanzt; einige wenige trauten sich
sogar an einen Charleston heran, dem Modetanz der zwanziger Jahre.
Passend zum Motto hatte auch die WunderBar ihr Angebot aufgefahren. Nach zwei bis drei „Dancing Queens“ traute sich letztlich auch die Schüchternste auf die Tanzfläche, wenn sie nicht zuvor schon
von einem der zahlreichen Tänzer aus den Tanzschulen der Umgebung aufgefordert worden war. Die weiteren Specials „Gin Fizz“ und „Sheridans“ sorgten neben dem Standardangebot für ausreichend
Abwechslung.
Gegen Mitternacht füllte sich die Tanzfläche schließlich merklich, denn auch die Tanzmuffel, die sich für Standard- und Lateintänze eher weniger interessierten, trafen langsam aber sicher aus
ihren Domizilen ein.
Um 1 Uhr nachts folgte dann der Höhepunkt des Abends: die Krönung der Ballkönigin und des Ballkönigs. Diese Ehre kam in diesem Jahr Alexandra Bartelt und Vassilios Theocharis zuteil, die ihre
Krönung mit einem gemeinsamen Tanz besiegelten. Ganz demokratisch konnten natürlich zuvor alle Gäste des Snowballs eine Stimme für ihre Favoriten abgeben.
Bis 4 Uhr nachts dauerte das bunte Treiben an. Dann auch die letzten Gäste freundlichst herausgebeten, damit das Abbauteam mit seiner Arbeit beginnen konnte. Schließlich wartete nach dieser
atemberaubenden Party eine ganze Mensa darauf, aufgeräumt zu werden...
Hier ein paar anonyme Stimmen zum Abend:
„Ein wahnsinnig tolles Motto! Vor allem die Band fand ich echt gut!“
„Tolle Musik, stark gemixte Drinks und an der Fotowand stand definitiv die beste Fotografin, die wir je hatten!“
„Ich kann mich ehrlich gesagt nicht mehr so richtig dran erinnern… Ich weiß nicht einmal, wie ich nach Hause gekommen bin. Aber egal! A little party never killed nobody!“
„Danke für den tollen Abend bzw. die tolle Nacht!“
„In der Tat ein äußerst kurzweiliger Abend…“ (sprach er, hüstelte vornehm und rückte sein Monokel zurecht)
„Wenn man mich fragt, war das ein richtig gelungener Abend, obwohl ich mich für das Motto zunächst nicht so begeistern konnte. Die Zeit ist aber wirklich wie im Flug vergangen und ich hatte
wirklich eine Menge Spaß! (Und an den armen Herrn, der mich erfolglos zum Tanzen aufgefordert hat und bei dem ich mich auf Grund meiner Panik vorm Tanzen so schrecklich blamiert habe: Nächstes
Jahr tanze ich – versprochen! Zumindest Discofox…)“
„Die Stimmung war auch einfach toll! Entspannte Leute und eine gute Band!“
Heike Schroers
Katja Schröter
Im Folgenden ist eine erste Auswahl der Party- und Fotowand-Bilder aufgeführt.
Weitere sind beim AStA erhältlich.
DIe Fotografin der Fotowand: Dorian Dupont
www.dorianephotography.raidghost.com