Da sich der internationale Katzenboom sowieso noch nicht gelegt hat, hiermit noch ein Beitrag zu diesem Thema. Es ist weltweit bekannt, dass es in Japan – besonders in der belebten Hauptstadt Tokio – einiges Schräges zu sehen gibt. Unter anderem auch das Phänomen des Katzencafés.
Generell ist es mein erster Aufenthalt in Tokio. Alle, die nach Japan fliegen, machen eigentlich grundsätzlich einen Abstecher in die japanische Hauptstadt. Obwohl ich nahezu jedes Jahr nach Japan fliege, ergab sich die Gelegenheit Tokio zu besuchen erst kürzlich, und zwar im August 2016.
So betrete ich das Katzencafé der Kette „Catcafé Mocha“ in einem der berühmten Tokio-Viertel. Um dorthin zu gelangen, nimmt man einen Aufzug und im kleinen Eingangsbereich der Etage erklärt uns eine junge Japanerin, welche Tarife man wählen kann (erste halbe Stunde – fester Preis, danach wird alle zehn Minuten draufgezahlt und man kann eine Getränkeflatrate buchen) und wie man sich im Katzenraum zu verhalten hat (keinen Lärm machen, Katze nicht einfach auf dem Arm nehmen, etc.). Man kriegt, wie es in jedem japanischen Haushalt gehandhabt wird, Hausschuhe und betritt den Katzenraum nachdem man sich ein Getränk an der Getränkestation vor der Eingangstür geholt hat.
Es ist ein großer mit Teppich ausgelegter Raum mit einigen Stufen und vielen Sitzmöglichkeiten und links vor dem Panorama-Fenster steht ein großer Katzenbaum aus Holz. Die Katzen liegen ruhig auf den Ästen des Katzenbaums, in allen Ecken des Raumes und auf allen möglichen Liegeflächen. Es ist Nachmittag, die Katzen scheinen ihre ruhige Stunde zu haben. Es stehen Becher mit Katzenspielzeug im den Raum verteilt, mit denen man das Interesse der Katzen wecken kann. Tablets mit Steckbriefen über die einzelnen Miezen stehen vereinzelt auf den wenigen Tischen des Raumes, in dem sich vVon Europäischen Kurzhaar, Japanese Bobtail Shorthair, Türkische Angora bis hin zur tigerähnlichen Bengalkatze ca. 20 unterschiedliche Katzen befinden. Besonders auffallend sind die Katzen der Rasse Munchkin Shorthair, denn sie haben kurze Beine und werden in Deutschland eher seltener gehalten. Kommt man zufällig zur Fütterungszeit, kann man die Katzen dabei beobachten, wie sie brav nebeneinander gereiht aus ihren Näpfen fressen. Sie werden täglich drei Mal gefüttert und natürlich gibt es Futterneid und da muss manchmal eine der Mitarbeiterinnen eingreifen, damit sich auch ja jede Fellnase satt fressen kann.
Die Idee eines Katzencafés ist dadurch entstanden, dass die meisten Japaner einfach keinen Platz und keine Zeit für Haustiere haben. Katzencafés ermöglichen es somit vielen, sich wenigstens in ihrer Freizeit mit Tieren beschäftigen zu können. Mittlerweile existieren auch einige Cafés mit anderen Tieren, wie Eulen und Kaninchen. Die gemütliche Wohnzimmer-Atmosphäre gibt einem wirklich das Gefühl von Daheim und man kann auf eine gewisse andere Art und Weise vom Alltagsstress abschalten.
Angelina Buchter
- Artikel aus dem 06|kurier vom WiSe 2016/17 -
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