„Germersheim ist wie eine große Familie“, sagen sowohl Studierende als auch Alumni, wenn man sie nach ihrer Zeit am FTSK befragt: Ein Ort, an dem viele verschiedene Kulturen, Nationen und Sprachen aufeinandertreffen und friedlich Seite an Seite leben, lernen und lachen. Vor diesem Hintergrund beweist der Germersheimer FTSK Jahr für Jahr bei unzähligen Veranstaltungen aufs Neue, wie bunt, spannend und vor allen Dingen wie bereichernd Multikulturalismus sein kann. Und wie wir alle wissen: Nichts verbindet Menschen neben gemeinsamen Interessen so sehr, wie gemeinsamen Essen, Trinken und Feiern!

Unter diesem Motto lockte der allseits beliebte Internationale Abend auch in diesem Wintersemester wieder unzählige unserer Studierenden, diverse Ehemalige sowie Freunde und Familien der frisch verabschiedeten Absolventen in die Germersheimer Stadthalle. Kühle Getränke, ausgesuchte Cocktails und unzählige Köstlichkeiten aus aller Herren Länder schufen ein entspanntes Ambiente, um miteinander zu feiern und sich auszutauschen. Bis zum Schluss gab es ein facettenreiches Kulturprogramm, bevor um Mitternacht die Afterparty in der Mensa startete...
Um all das überhaupt zu
ermöglichen, waren bereits ab 12 Uhr mittags sämtliche Helfer aus dem AStA, StuPa und den Fachschaften auf den Beinen, um alles vorzubereiten - immerhin mussten vor dem Eintreffen der Gäste
Sitzgelegenheiten organisiert oder aus dem Weg geräumt, Essensstände auf- und Getränke kaltgestellt, Dekoration angebracht und zudem rund 50 Kilo Kartoffeln geschält und geschnitten werden. „Man
kann es kaum glauben, aber wir haben angeblich mal mit nur 25 kg Kartoffeln angefangen. Seitdem erhöhen wir ständig die Menge, aber unsere Pommes sind jedes Jahr innerhalb kürzester Zeit
ausverkauft. Deshalb versuchen wir es in diesem Jahr mit 50 kg und hoffen, dass wir dieses Mal wenigstens bis zur dritten Schicht um 22:30 Uhr durchhalten!”, lacht ein Mitglied der
niederländischen Fachschaft und greift wieder zum Sparschäler.
Nach über sieben Stunden Arbeit war dann auch endlich alles bereit für die ersten Gäste. An der Bier- und Wunderbar warteten zwei vollbesetzte Teams auf ihren
Einsatz und auch neun unserer Fachschaften und die beiden Wohltätigkeitsorganisationen Cross Borders und Maono standen an ihren Ständen bereits in den Startlöchern. Die Tische waren über und über mit Leckereien bespickt, als sich um kurz nach 19:30 Uhr endlich die
Türen der Stadthalle öffneten. Die ersten Gäste machten sich, wie sollte es auch anders sein, sofort über das bereitete Festmahl her.
Hungrig dürfte an diesem Abend wirklich niemand nach Hause gegangen sein: Das breit gefächerte Angebot an kulinarischen Köstlichkeiten erstreckte sich hierbei von selbst gemachten Pommes mit
Sauce, über Patatas Bravas, Churros, Szarlotka (polnischer Apfelkuchen) und Pierogi (polnische Maultaschen), Pralinen, Tiramisù und Pizza bis hin zum klassischen Crêpe und ließ dabei wirklich
keine Wünsche offen. „Wir haben uns in diesem Jahr vor allem bemüht, den Gästen eine noch größere Vielfalt an Speisen anzubieten!”, erklärt eine Sprecherin der Spanischen Fachschaft stolz.
Besonders die Fritteuse der niederländischen und der Crêpemaker der französischen Fachschaft begannen angesichts des enormen Ansturms innerhalb von Sekunden zu glühen. Auch die Helfer kamen mit
der Produktion kaum hinterher - kein Wunder also, dass gerade die so beliebten Pommes schon vor 22:30 Uhr ausverkauft waren.
Die im Sommersemester gegründete Musikgemeinschaft eröffnete das kulturelle Rahmenprogramm. Die mehr als 10 Sänger und Sängerinnen, begleitet von Klavier, Gitarre, Schlagzeug und Violine sowie exotischeren Instrumenten wie Ukulele oder Baglama (ein türkisches Musikinstrument) präsentierten ein buntes Repertoire aus Solostücken und gemeinsamen Liedern in zehn Sprachen, darunter Klassiker wie „La vie en rose” und „Can’t help falling in love”. Aber auch zeitgenössische Lieder wie “Herz über Kopf” oder “Männer sind Schweine” auf Polnisch wurden vom Publikum begeistert aufgenommen und fanden regen Anklang.
Exotisch wurde es im Anschluss
beim Auftritt von Studentin Tamara, die eine Tribal-Fusion-Choreographie vorführte. Tribal Fusion ist amerikanischen Ursprungs und eine Art moderner Bauchtanz, der nicht nur enorme
Körperbeherrschung verlangt, sondern auch eine körperliche Herausforderung darstellt. Wer durch Tamaras Auftritt neugierig geworden ist und diesen faszinierenden Tanz einmal selbst ausprobieren
möchte, kann das gerne tun: Tribal Fusion wird in diesem Wintersemester jeden Mittwoch von 19-20:30 Uhr auch im Unisport als Kurs angeboten (Treffpunkt: Foyer im Neubau).
Der dritte musikalische Beitrag des Abends kam von Rapper IsZo, der in der Stadthalle den ersten Live-Auftritt seiner Solokarriere feierte. Von Nervosität
war bei dem 27-Jährigen aus Gütersloh jedoch nichts zu spüren - stattdessen performte er an diesem Abend, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Dabei rappe er nur hobbymäßig und sei auch
eigentlich erst seit etwa einem Jahr unter seinem jetzigen Künstlernamen unterwegs, sagt IsZo. „Ich habe schon immer viel Musik gemacht; früher habe
ich lange Schlagzeug gespielt. Als ich das irgendwann aufgeben musste, habe ich mit dem Beatboxen angefangen, weil ich einfach irgendwie die Beats aus meinem Kopf haben wollte“, erklärt der
Rapper, der hauptberuflich in einem Fitnessstudio in Bielefeld arbeitet. Zum Hip-Hop selbst sei er letztlich durch einen Freund gekommen, mit dem er nun gemeinsam auftritt. Auch seine Songs mit
durchaus bodenständigen Texten (darunter Lieder wie „Trainer 2.0” und „Epic”, zu dem an diesem Abend auch gleich das offizielle Musikvideo entstand, das nun auf seinem Youtube-Kanal „IsZo Beats”
zu sehen ist) und viel Bass kamen beim Publikum gut an. Bis auf die Beats mache er auch alles selbst, erklärt er. Das passiere eben alles so nebenbei, denn leider habe er berufsbedingt nicht viel
Zeit, um seine Karriere richtig auszubauen. Umso glücklicher sei er über die Möglichkeit, am Internationalen Abend aufzutreten und sich dort einmal richtig auszuprobieren und zu sehen, wo er
derzeit stehe. „Leider war alles ein wenig chaotisch - ich hatte zum Beispiel gar keinen richtigen Soundcheck. Der Auftritt selbst war aber wirklich genial. Allein die Atmosphäre war der Hammer!
Ich wollte eigentlich gar nicht mehr runter von der Bühne, aber dann hätte sich ja alles nach hinten verschoben!”, lacht er.
Der Abend stand dieses Jahr ganz im Zeichen des Hip-Hop, denn auch die darauffolgende Musikgruppe fühlt sich in diesem Genre heimisch: Um 22 Uhr enterte die Band Konvoy die Bühne, die kurz entschlossen als Hauptact für die eigentlich geplante Band eingesprungen war. Mit ihrem Mix aus elektronischer Musik, Schlagzeug, roughen Beats und Titeln wie “Kapuze” oder “Flugmodus” traf die dreiköpfige Band an diesem Abend zwar nicht jedermanns Geschmack, konnte aber nach einigen Startschwierigkeiten zumindest einen Teil des Publikums begeistern und auch einige zum Tanzen motivieren. Da Konvoy jedoch den Auftritt etwa eine halbe Stunde zu früh beendete, eilte die Musikgemeinschaft spontan zur Rettung und enterte kurzerhand erneut die Bühne. Sie erfreuten die letzten Gäste in der Stadthalle mit A-capella-Gesang, bevor sich die Party um Mitternacht traditionell in die Mensa verlagerte.
Wer übrigens nicht gerade das bunte Treiben auf der Bühne verfolgte und währenddessen die Essensstände plünderte oder sich einen kühlen Drink von Bier- oder Wunderbar genehmigte, stürzte sich mit Freunden und Bekannten begeistert auf die von der Techniker Krankenkasse gesponsorte Fotowand mit Greenscreen; inklusive zweier Fotografinnen. Die fertigen Ergebnisse konnten auch gleich auf Fotopapier mitgenommen werden und somit fand die Fotowand enormen Anklang. Von vielen Gästen wurde die Fotowand natürlich auch mehrfach und in wechselnden Konstellationen aufgesucht.
Deutlich lauter und heißer ging es dann im Anschluss bei der Afterparty in der Mensa zu. Die Rhythmen von DJ Adrian Barron, der sonst in großen Clubs in Frankfurt, Stuttgart, Mannheim und Konstanz auflegt, brachten alle zum Tanzen. Bis 4 Uhr morgens herrschte gute Stimmung und die Tanzfläche war durchgehend voll. Natürlich wurde auch den Musikwünschen der Gäste entsprochen, die bei guter Musik und einem kühlen Drink bis tief in die Nacht hinein feierten.
Und seien wir mal ehrlich: Ist es angesichts des aktuellen Weltgeschehens, in dem Europa von Terroranschlägen erschüttert wird, Großbritannien mehrheitlich für den EU-Austritt votiert, satirische Beiträge außenpolitische Konflikte auslösen, Massenverhaftungen in der Türkei an der Tagesordnung sind, Parteien in ganz Europa vor “Überfremdung” auf Grund des noch immer andauernden Flüchtlingsstroms warnen und im US-Wahlkampf erfolgreich Wählerstimmen gewonnen werden, indem der Bau von Mauern an den Staatsgrenzen propagiert wird, nicht schön zu wissen, dass zumindest in Germersheim die Welt noch in Ordnung ist?
Zum Abschluss möchten wir noch einmal allen Helfern ganz herzlich für ihre Mitarbeit danken! Nur durch ihre Arbeit, die teilweise um 12 Uhr mittags begann und um 5 Uhr morgens endete, konnte der Abend überhaupt möglich gemacht werden.
Danke! Wir hoffen, wir können auch im nächsten Jahr auf eure Hilfe zählen!
Katja Schröter
In der Galerie (siehe unten) befindet sich eine Auswahl von Fotos des Abends.
Fotografen: Anna Busygina u.a.
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