Nach dem Brexit – Fachbereich in Germersheim entscheidet sich für „FTSKexit“

Nach dem gestrigen Entscheid der Engländer nicht mehr Teil der EU sein zu wollen, zeigen sich nun auch dramatische Entwicklungen am Standort Germersheim: Erwartet uns als nächstes die Abspaltung des FTSK vom Hauptcampus Mainz?


Der britische Austritt aus der Europäischen Union (EU) scheint eine Lawine auszulösen. Neben möglichen Szenarien des Austritts Frankreichs („Frexit“), der Niederlande („Nexit“) und weiterer (Noch-)Mitgliedstaaten wurde aus gut informierten Kreisen verlautet, dass der Fachbereich 06 in Germersheim dem britischen Beispiel folgen und deshalb am kommenden Montag um 12 Uhr den sogenannten „FTSKexit“ verkünden werde.

 

Seit längerer Zeit schon fühlt sich Germersheim von den Entscheidungen, die im weit entfernten und für die hiesige studentische wie professorale Seite nur schwer erreichbaren Mainz getroffen werden, ausgeschlossen und gegängelt. Schon lange zu Gehör gebrachte Klagen – etwa die, weshalb Germersheim permanent über die JGU-Propagandapostille „Jogustine“ mit belanglosen Informationen wie streunenden Katzen oder gesperrten Parkplätzen im hintersten Eck des Mainzer Campus‘ überschwemmt wird, wohingegen es bis heute nicht gelungen ist, die Fachbereichsangehörigen an den Mainzer Annehmlichkeiten, etwa klimatisierten Hörsälen, teilhaben zu lassen – scheinen nun zu einem Umdenken geführt zu haben.

 

„Mainz hat jene Werte verraten, die Germersheim einst zu einem Beitritt zur JGU bewogen haben“, erläutert hierzu der Dekan des Fachbereichs. „Während Germersheim für Vielfalt steht, die sich insbesondere durch die hohe Zahl an unterschiedlichen Sprachen und Kulturen am Fachbereich ausdrückt, bewegt sich die JGU in Richtung „Super-Universität“, die mit sprachlich fragwürdigen Plattitüden („Moving Minds (sprich: /mainz/) – Crossing Boundaries“) Internationalität suggeriert und stets auf der Suche nach Exzellenz ist.“


In allen zwölf Germersheimer Fachbereichsamtssprachen soll deshalb kommende Woche der Austritt verkündet werden. Befürchtungen vonseiten der Finanzmärkte, dass Germersheim allein nicht überlebensfähig sei, weist das Dekanat vehement zurück. Allein durch die Einsparung der JGU-Mitgliedsbeiträge, die Germersheim jedes Semester entrichten muss und die sich auf mehrere Millionen Euro beziffern lassen, sei es möglich, jeden Hörsaal mit funktionierenden Beamern auszustatten, einen Spa- und Wellness-Bereich   hinter dem Neubau zu errichten, einen Sternekoch für die Mensa zu engagieren und die sommerliche Mückenplage zu bekämpfen.


„Germersheim hat eine lange Tradition in der Auflehnung gegen Fremdherrschaft“, erklärt hierzu der am Fachbereich omnipräsente Bürgermeister. „Wer sowohl die bayerische als auch die französische Knechtschaft überstanden hat, wird sich doch nicht von einer Stadt bevormunden lassen, deren bekannteste Errungenschaften die Mainzelmännchen sowie ein mehrmonatiges Delirium namens Karneval sind!“

 

Fachbereichsinterne Kritiker der Entscheidung zum „FTSKexit“ befürchten hingegen, dass die Folgen des Austritts durchaus gravierend sein könnten. Gerüchte besagen, der Arbeitsbereich Englische Sprach- und Übersetzungswissenschaft bereite deshalb bereits den Ausstieg aus dem Ausstieg vor (Codewort: „Eyetraxit“). Zudem sind die Auswirkungen auf die sowieso schon geringen Studentenzahlen kaum absehbar. Schließlich fällt damit der schlagkräftigste Grund zur Akquise neuer Studenten praktisch weg; denn wer hat sich nicht einst zum Übersetzerstudium in Mainz eingeschrieben – und ist in Germersheim aufgewacht?

 


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