An einem sehr stürmischen Abend, obendrein Freitag, der 13., trafen 16 sehr hungrige Studenten fast alle pünktlich - um 18 Uhr im Foyer der Uni ein. Aber, Halt!
Spulen wir noch einmal zurück....

...Denn ganz so simpel ist ein Running Dinner nicht! Hier die Erläuterung in aller Kürze:
Zwei Menschen bilden ein Kochteam und bekommen einen Gang zugeteilt (Vorspeise, Hauptspeise oder das Dessert).
Es wird bei einer der beiden Personen gekocht, diese Adresse wird an die anderen beiden Teams weitergegeben.
Somit ist man den ganzen Abend mit sechs neuen Freunden zusammen und wechselt zweimal die Location. Klingt komisch, ist aber so! Ah ja und weil wir uns natürlich am Multikulti-Standort Germersheim befinden, sollte jeder nach Möglichkeit ein Gericht aus seinem Heimatland vorbereiten.
Schon Wochen zuvor begannen wir uns alle zumindest mental auf diesen Tag vorzubereiten. Die Zuteilung der Kochpartner war ein ausgeklügeltes System, da hätte selbst die NSA nicht durchgeblickt. Wir waren überglücklich, als die E-Mail mit der frohen Botschaft eintraf, endlich war es so weit, die Verkündung: DESSERT! Jackpot! Also waren wir den ganzen, aber wirklich den ganzen, Freitag damit beschäftigt, den nach Überlieferungen wirklich aufwendigsten deutschen Nachtisch zu seiner Vollendung zu bringen, ja genau wir sprechen über den Apfelstrudel mit hausgemachter Vanillesoße, und weil es die Jahreszeit so wollte, durfte auch der Glühwein nicht fehlen. Aber genug der Selbstbeweihräucherung.
Kommen wir zum Abend der Abende. Die Vorfreude hatte sich bis ins Unermessliche
gesteigert. Freundlich wurden wir von Inga Griciute vom Buddy-Projekt und von Aurélie Ducert seitens des Studierendenwerkes Vorderpfalz mit einem gut gelaunten Hugo empfangen. Dort lernten wir dann unsere neuen Freunde kennen. Nach einem Gruppenfoto und einer feucht-fröhlichen Spende der Veranstalter für den kleinen Durst zwischendurch ging es in Richtung Stadtzentrum.
Unsere polnischen Gastgeberinnen kredenzten uns Fasolka, also weiße Bohnensuppe und
Zucchinischiffchen mit roter Beete –ein wahrer Gaumenschmaus. Hier stießen wir gemeinsam mit dem geschenkten Wein und Saft auf einen köstlichen Abend an. Die Völkerverständigung
funktionierte derartig gut, dass wir komplett die Zeit vergaßen und die Hauptspeise erst 120 Minuten später folgte. Noch einmal kurz zum Ablauf: Team zwei verließ planmäßig, wenn auch verspätet, 15 Minuten vor uns die Location, um eine aufregende Hauptspeise vorzubereiten.
Dementsprechend mundeten uns die servierten veganen Wraps mit Kürbis, Kohl, Lauch, Tofu,
Hummus und Pinienkernen. Auch hier stießen wir wieder freudig auf unsere neuen Gastgeber an. Man merkt schon, wir hatten Spaß! Der sollte sich aber noch gewaltig steigern,als der belgische Teil unseres Gastgeberteams plötzlich, völlig aus dem Nichts, die Karten zückte, die fortan unseren Abend bestimmen sollten. So wurde der Verdauungsspaziergang vorerst verschoben, denn der ein oder andere hatte immer noch nicht erraten, welchen Namen er auf seiner Stirn kleben hatte.
Mit einer konstanten Verspätung von zwei Stunden trafen wir an unserer Endstation ein. Der warme Apfelstrudel mit Vanillesoße wartete bereits sehnsüchtig auf seine Gäste. Zum Glück liegt so ein Strudel nicht schwer im Magen, denn es war mittlerweile schon halb zwölf. Einer unserer Gäste musste sich schon kurz darauf ergeben und trat die Rückreise an. Die restlichen Essfesten harrten der Dinge, die da kamen, in Form einer zweiten und dritten und vierten, man vermag sich nicht mehr gänzlich zu entsinnen, Runde „Wer bin ich?“.
Und da niemand mehr das Risiko eingehen wollte, am Freitag den 13., einer schwarzen Katze über den Weg zu laufen, saßen wir sicherheitshalber noch eine Weile bis in den nächsten Tag zusammen. Glücklich, mit neuen Freunden im Gepäck und einem überaus vollen Magen, ging jeder wieder seiner Wege. Was bleibt, sind die Erinnerungen an eine grandiose kulinarische Reise durch Germersheim.
Text und Foto: Annika und Lisa
Kommentar schreiben