Demokratie beginnt im Alltag

Jeder spricht über oder ist sogar Charlie, die Worte „Pressefreiheit", „Demokratie", „demokratische Werte" werden fast schon inflationär benutzt.


Aber was tun wir denn für die Demokratie und unsere demokratischen Werte? Ich denke, Demokratie beginnt im engsten Umfeld. Was bringt es, über die Weltpolitik zu philosophieren, wenn man nicht mal zu den eigenen Uni-Wahlen geht? Was bringt es, Toleranz zu predigen, wenn man die CrossBorders-Flüchtlinge bei uns auf dem Campus trotzdem komisch anschaut und lieber nichts mit ihnen zu tun haben will? Was bringt es, sich über die Organisation von Uni-Partys und Co. aufzuregen, wenn man nicht einmal weiß, wer sie organisiert hat und dass es sehr einfache, basisdemokratische Möglichkeiten gibt, sie aktiv mitzugestalten? Was bringt es, über Pressefreiheit zu diskutieren, wenn man nicht mal die eigene Unizeitung/das Online-Magazin lesen will?


Nichts!


Klar klingt das vielleicht etwas engstirnig und nur auf das kleinste, universitäre Umfeld bezogen. Aber meiner Meinung nach fängt Demokratie eben genau dort an – im Alltag.

 

Also liebe Germersheimer Studis, wenn ihr nicht nur "Je suis Charlie"-Bilder posten wollt, sondern aktiv Demokratie zeigen wollt, dann:

  • geht diese Woche den Fachbereichsrat des FTSK und den Senat der Uni Mainz wählen (Dienstag und Mittwoch in Zimmer 117)
  • geht nächste Woche im Foyer vor dem Audimax eure Vertreter für das Studierendenparlament des FTSK wählen
  • meldet euch als freiwillige Helfer für Uni-Partys, kommt zu den öffentlichen Sitzungen des Studierendenparlaments (StuPa) oder des allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) und sagt eure Meinung oder lasst euch sogar selbst als Kandidaten für StuPa oder AStA aufstellen (es werden noch Kandidaten gesucht im Moment!)
  • lest die Unizeitung (die nächste Druckausgabe ist schon in Bearbeitung) und das Online-Magazin oder meldet euch unter hopo@asta-ger.uni-mainz.de, um sogar selbst Artikel zu schreiben/Fotos zu machen...

Diese Liste könnte noch seitenlang fortgeführt werden. Aber das wichtige ist: Egal ob an der Uni, im Sportverein, bei der freiwilligen Feuerwehr... Es gibt so viele Möglichkeiten, an der Basis demokratisch aktiv zu werden. Nutzt diese Möglichkeiten!

So, mein philosophischer Moment ist vorbei, jetzt seid ihr dran :)

Anna Papapaschalis


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Kommentare: 3
  • #1

    Sara (Dienstag, 13 Januar 2015 10:24)

    Ich finde diesen Artikel äußerst geschmacklos! Was hat ein Attentat damit zu tun, ob ich die UniZeitung lese, bzw. gut finde oder nicht? Was haben die StuPa Wahlen damit am Hut? Inhalt und Übergänge sind sehr schlecht miteinander verknüpft. Besonders der angreifende Einstieg sind hier fehl am Platze.

    Vielleicht sollte man sich mal überlegen aus welchem Grund so viele Studenten nicht wählen gehen.

  • #2

    Felix (Mittwoch, 14 Januar 2015 09:39)

    Was dieser Artikel mit dem Anschlag und demokratischen Werten zu tun hat? Meiner Meinung nach genug. Schließlich schlachten sowohl die AfD als auch unsere allgegenwärtige Pegida-Bewegung das Attentat zu ihren Gunsten aus. Und das, obwohl gerade sie das jüngst zum Unwort des Jahres 2014 gekührte Wort "Lügenpresse" maßgeblich geprägt haben. Die Diskussion um demokratische Werte kann man dort besonders im Licht der Meinungs- und Pressefreiheit wiederfinden, schließlich wurde ab Sonntag diskutiert, ob man die Karikaturen der Leipziger "Legida"-Bewegung auf den angekündigten Demonstrationen zulässt oder verbietet. Gäbe es mehr aktive politische Beteiligung - ob im Kreise seiner Uni, seines Landtags oder auf nationaler Ebene -, müssten wir uns keine Gedanken darum machen, ob sich Pegida und AfD in ihrer Meinungsfreiheit angegriffen fühlen. Denn dann würden Pegida und AfD weit, weit, weeeeeit hinter großen, ernsthaften Parteien und Vereinigungen hinterherhinken. Schlimm genug auch, dass Pegida, Legida, Dügida, Frigida und alle ihre Ableger das geflügelte Wort des Mauerfalls und der Wiedervereinigung "Wir sind das Volk" für sich vereinnahmen und den Sinn, der vor 25 Jahren darin transportiert wurde, auf bizarrste und perverseste Art verdrehen.
    Wir können nicht auf Politik in den höchsten Rängen verweisen, wenn wir in unserem eigenen Umfeld nicht einmal fähig sind, Engagement zu zeigen. Dann bleibt nämlich irgendwas auf der Strecke, und das sind meist die Dinge, die uns am meisten am Herzen liegen.

    btw, ganz unverbindlich: Wieso gehen deiner Meinung nach so wenige Studierende wählen, Sara?

  • #3

    Anna (Mittwoch, 14 Januar 2015 09:49)

    Hallo Sara,

    danke für deinen Kommentar.

    Tendenziell freue ich mich über Feedback und wir können gerne diskutieren, ob es in Ordnung ist, thematisch eine Brücke zu schlagen zwischen den schrecklichen Ereignissen in Paris und dem politischen Uni-Alltag.

    Das Adjektiv "geschmacklos" als Beschreibung für meinen Artikel kann ich allerdings nicht nachvollziehen (oder unsere Definitionen des Wortes entsprechen sich einfach nicht) und auch die Aussage "Inhalt und Übergänge sind sehr schlecht miteinander verknüpft." ist keine konstruktive Kritik und somit ein Feedback, mit dem ich nichts anfangen kann.

    Also zu den für mich nachvollziehbaren Punkten:
    Das Attentat selbst hat nichts damit zu tun, ob die Unizeitung gelesen wird (von "gut finden" war übrigens nicht die Rede, jeder darf sie "finden", wie er will). Aus diesem Grund habe ich mich ja auch nicht auf das Attentat selbst bezogen, sondern auf die Reaktionen in den Medien und vor allem dem sozialen Medium Facebook. Es wurde schon sehr schnell nicht mehr nur über Charlie Hebdo berichtet, sondern von Angriffen auf die Demokratie und die Pressefreiheit gesprochen. Darauf habe ich mich bezogen und wie gesagt, vor allem auf die Rektionen auf Facebook (etliche "Je suis Charlie"-Bilder etc.).
    Mein Ziel war es, im Rahmen dieser medialen Aufmerksamkeit, mehr Bewusstsein zu schaffen für Politik im Alltag. Ich weiß nicht, ob es anderen auch so geht, aber ich fühle mich manchmal regelrecht erschlagen von all den Nachrichten über Krisen, Kriege und Probleme auf der Welt. Man kann nicht von allem Ahnung haben, zu allem eine Meinung formulieren und auch nicht gegen alle Missstände etwas unternehmen. Deswegen finde ich persönlich es beruhigend, dass man wenigstens in seinem engsten Umfeld etwas erreichen kann und sich "politisch" engagieren kann. Diese ganz persönliche Ansicht, dass Demokratie also im Alltag beginnt, wollte ich teilen und die Menschen in meinem Umfeld zum Nachdenken und vielleicht sogar Handeln anregen. Um nicht selbst nur vage zu bleiben (wie viele Politiker zur Zeit) und einen Grundsatz zu vertreten, ohne den Leuten zu erklären, was ich genau meine und wie sie meiner Meinung nach konkret aktiv werden können, habe ich die aktuellen Beispiele eingefügt (z.B. StuPa-Wahl oder Uni-Magazin).
    Soweit zu meiner Intention. Wenn du den Beitrag anders verstanden hast, finde ich das sehr schade.

    Dass der Einstieg etwas provokant formuliert ist, kann ich nicht abstreiten. Aber meiner Erfahrung nach braucht es etwas Provokation, um eine Art "Weckruf" zu starten und das sollte mein Beitrag ja in gewisser Weise sein. Wenn du dich dadurch angegriffen gefühlt hast, tut mir das leid.

    Zu deinem letzten Kommentar:
    Vielleicht sollten uns "so viele Studenten" dann einfach mal mitteilen, warum sie nicht wählen gehen, Spekulationen unsererseits helfen da wohl wenig. Meine Meinung ist: Wenn man nicht wählt, sollte man sich dann auch nicht beschweren, wenn man seine Interessen nicht vertreten sieht. Und wer sich nicht beschwert, kann auch nichts verändern.