Die meisten Schaufenster leuchten bereits in den Farben Schwarz, Rot und Gold, die ersten Autos mit Fahnen wurden gesichtet und auch die gar nicht mal so zarten Vuvuzela-Klänge dürften nicht mehr lange auf sich warten lassen: Heute in einer Woche beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien.
Grund genug für uns, sich schon mal dem wichtigsten aller unwichtigen Dinge (Arrigo Sacchi) zuzuwenden. Denn auch wenn die (fremd)sprachliche Kompetenz bestimmter Fußballer häufig zu wünschen übrig lässt, zeigen einige Dozenten unseres Fachbereichs doch, dass Sprachen und Fußball sich nicht ausschließen müssen. Deswegen werden wir euch in den nächsten Wochen Dozenten und Personen unserer Universität vorstellen, deren Herz nicht nur für Sprachen, sondern auch für den Fußball schlägt.
Diese Woche gibt es als kleinen Vorgeschmack einen Blick hinter die Kulissen der Copa Lingüística, die am 17. Juni zum ersten Mal stattfinden wird. Sara Römer liefert euch im Interview alles Wissenswerte zur Veranstaltung!
Teil I: Sara
Römer
Sara Römer (28) ist M.A. Studentin. Sie war Fachschaftssprecherin, Mitglied im AStA und StuPa und im Verwaltungsrat des Studierendenwerks. Seit 2011 ist sie immer wieder als HiWi tätig und widmet sich seit 2012 ihrem wohl größten Projekt, ihrer Familie. Die Idee zur Copa Lingüística kam ihr beim Fernsehen.
06|magazin: Wie kamst du
mit Fußball in Kontakt?

Sara: Als Zuschauerin oder als Spielerin? Als Zuschauerin durch meinen Vater. Ich glaube, es war die WM ´94, bei der witziger Weise Brasilien Weltmeister wurde. Interessanter als die Ballkunst selbst, fand ich aber schon damals das Drumherum, diese Begeisterungswelle, die die Macht besitzt, selbst die starrsten Persönlichkeiten aus ihrer Alltagsstarre zu lösen, eben zu begeistern. Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie durch so ein Ereignis so viel Spannung und Euphorie aufgebaut werden können.
Als Spielerin war der Kontakt nur kurz, als einziges Mädel in der Fußballmannschaft beim Sportunterricht. Irgendwann habe ich dann aber mit Handball angefangen und erst wieder nach acht Jahren aufgehört, als ich mit dem Abi fertig war. Wir, das damalige Team, sind auch heute noch in Kontakt. Solche Erfahrungen verbinden einfach.
06|magazin: Du bist in Spanien aufgewachsen: Was sind deiner Meinung nach die größten Unterschiede der Fußballkulturen in Deutschland und Spanien?
Sara: Ich bin ja eigentlich schon ein recht analytischer Mensch, diese Frage aber hatte ich mir zuvor noch nicht gestellt. Ich glaube, so einen Vergleich kann ich gar nicht aufstellen. Fußballkultur scheint mir eher eine Nationen übergreifende Kultur zu sein. Es geht dabei bei allen – glaube ich – um Leistung, Spaß, Zusammenhalt, Erfolge und Misserfolge. Wenn man danach sucht, bietet nicht nur der Fußball, sondern der Sport im Allgemeinen, einem immer die Möglichkeit, ein paar lebensphilosophische Parallelen zu ziehen.
06|magazin: Hast du einen Lieblingsverein?
Sara: Nein, aber ich mag bestimmte Spielstile. Mir kommt es, wenn man es so sagen darf, nicht unbedingt auf die Spieler oder auf das Trikot an, sondern auf das Spiel an sich. Ich denke da z.B. an den Tiqui-Taca oder den Joga Bonito.
06|magazin: Am 17. Juni um 18 Uhr wird die erste Copa Lingüística, ein Quiz rund um die spanische Sprache, stattfinden. Was genau können wir uns darunter vorstellen?
Sara: Ja, unsere eigene Meisterschaft sozusagen… Das wird ein ganz besonderes Event und wir sind gespannt, wie es ausgehen wird. Die Copa Lingüística 2014 – Germersheim findet auch im Rahmen des WM-Public-Viewings des AStA-Sportreferates statt. Bei uns geht es aber nicht um Fußball, sondern um Faktenwissen und andere Subkompetenzen, die man als angehender Übersetzer gut gebrauchen kann. Der erste Wettbewerb ist zunächst nur auf die Inhalte der Fächer aus der Abteilung für spanische Sprache und Kultur(en) abgestimmt, aber wenn es funktioniert, bzw. wenn wir positive Resonanz bekommen, könnte man so etwas Ähnliches natürlich auch in anderen Abteilungen veranstalten… Warum nicht?
06|magazin: Wie kam die Idee der Copa Lingüística zustande?
Sara: Ich glaube, der etwas greifbarere Gedanke kam mir im Anschluss an „Saber y ganar“ (sp.: „Wissen und Gewinnen“, Anm. der Red.), einem Kulturquiz, das auf Radio Televisión Española ausgestrahlt wird und von dem polarisierenden Jordi Hurtado moderiert wird.
Dieses Projekt, das über die Grenzen des Unterrichts(-raums) hinausgeht und aus studentischen Reihen initiiert worden ist – und letztlich auch von ihnen durchgeführt wird –, profitiert aber natürlich auch von einem bestimmten Maß an didaktischem Coaching. Frau Pacheco hat das Projekt von Anfang an gestärkt.
06|magazin: Warum polarisierend und inwiefern hat dich die Sendung inspiriert?
Sara: Na ja, Jordi Hurtado hat eine bestimmte Art an sich, die manche mehr und andere weniger mögen. Wie dem auch sei, macht er die Sendung nun schon seit fünfzehn Jahren und hat auch einige Auszeichnungen dafür erhalten. Ich lerne ehrlich gesagt immer etwas dabei und merke auch, wo bei mir noch Wissenslücken sind. Manche Lücken sind dann vielleicht für mich nicht bedeutend, aber bei anderen denke ich mir „Mensch Sara, das wusstest du doch mal!“ oder „Gut, dass du jetzt nicht in einer Klausur sitzt… das müsstest du nämlich eigentlich wissen“.
Was soll ich sagen? Mir persönlich tut es einfach gut in so einem spielerischen Format meine faktischen Wissensbestände abzuchecken. Es ist für mich eine Art Update, und in dem Zusammenhang kam auch der Gedanke, ein Quiz zu entwerfen, das sich an unser Studium anpasst.
06|magazin: Ein Wissensquiz, das
hört sich gut an. Sollten Spiele deiner Meinung nach auch ins hochschuldidaktische Repertoire gehören?

Sara: Ja, definitiv! An unserem Fachbereich tut sich methodologisch gesehen einiges! Auch die Idee zur Copa Lingüística wäre nicht weiter gewachsen, hätte ich am Fachbereich nicht alternative didaktische Methoden zu dem – beispielsweise – traditionellen Unterricht bei den Übersetzungsübungen oder Seminaren miterlebt. Hier am FTSK sehen wir viele interessante Ansätze wie die Projektarbeit von Herrn Kiraly, die von einem emergenten, kollektiven Lernprozess ausgeht; dem strategischen Übersetzen, das Herr Siever weiterentwickelt hat und in den Mittelpunkt der mathetischen Lernerfahrung gestellt hat oder die Dolmetschinszenierungen von Bahadır, die in der Dolmetschdidaktik einen echten Durchbruch darstellen. Was ich damit sagen will ist, dass ein kreatives Umfeld einfach Kreativität fördert und die Copa Lingüística ist eben das, ein kreativer Lösungsansatz zu einem alt bekannten Problem: Der fehlenden Motivation sich an den grauen Stoff zu setzen.
06|magazin: Was erwartet die Teilnehmer?
Sara: Die Teilnehmer erwartet vor allem Spaß und hoffentlich auch ein paar Aha-Momente. Wir, die Dozenten aus der spanischen Abteilung, die spanischen Fachschaftssprecherinnen, zwei AStA-Referentinnen und ich, haben aus grundlegenden Inhalten der unterschiedlichen Kurse ein spannendes Quiz ausgearbeitet, bei dem man als Teilnehmer nicht nur zu dem Ergebnis kommt „Jo, das konnte ich!“ oder „Mist, das wusste ich nicht – da sollte ich mich noch einmal dransetzen“, sondern in dem auch einfache Lernprogressionen eingebaut sind, sodass man während der Copa Inhalte erlernen und wiederverwenden kann.
06|magazin: Welche Kategorien gibt es?
Sara: Die Copa setzt sich aus unterschiedlichen Aufgabentypen oder Fragen zusammen, sodass man sich auch auf eine abwechslungsreiche Spieldynamik freuen darf. Es wird Teamquests und Duelle geben, Reflexions- und Reaktionsfragen, aber auch mnemotechnischen Herausforderungen müssen die Teilnehmer gewachsen sein.
06|magazin: Wie kann man sich vorbereiten?
Sara: Wie beim Fußball – Training ist schon einmal ein guter Anfang! (lacht)
06|magazin: Was ist das Besondere an der Veranstaltung?
Sara: Das Besondere ist erstens, dass du motivierter bist, dich an den Lernstoff zu setzen; zweitens, dass du mit deinen Freunden oder Teamkollegen einfach eine gute Zeit haben kannst und drittens, dass du vielleicht mit einem klareren Gefühl rauskommst, wo du ggf. noch Lernbedarf hast.
06|magazin: Gibt es etwas zu gewinnen?
Sara: Jawohl! Die Finalisten erwartet natürlich auch eine Siegerehrung und ein Sachpreis. Alle Teilnehmer bekommen außerdem ein Freigetränk beim Caipirinha-Stand des anschließenden Public-Viewings (Brasilien – Mexiko, Anpfiff ist um 21 Uhr, Anm. der Red.).
06|magazin: Wo kann man sich anmelden und gibt es eine Anmeldefrist?
Sara: Ihr könnt euch in der Teilnehmerliste im AStA-Zimmer eintragen, als einzelne Spieler oder schon als komplette Mannschaft (maximal 4 Spieler pro Mannschaft). Außerdem kann man Mitglied bei der Facebook-Gruppe „Copa Lingüística 2014 – Germersheim“ werden, um auf dem Laufenden zu bleiben. Die Anmeldephase läuft noch eineinhalb Wochen – bis Freitag, den 13. Juni, muss man sich angemeldet haben.
06|magazin: Schlussfrage: Wer wird Weltmeister?
Sara: Uuuuh… da fällt mir ein, dass ich bei eurem Tipp-Spiel noch gar nicht mitgemacht habe! Zählt das dann jetzt? Na gut, ok… ich tippe auf den Gastgeber!
Die Copa Lingüística findet am 17. Juni um 18 Uhr im Außenbereich der FTSK Mensa statt. Anmelden könnt ihr euch noch bis einschließlich Freitag, den 13. Juni im AStA-Zimmer (R 143). Mehr Infos unter: www.facebook.com/groups/1593235244235625
Zarina Brückner
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