Hätte ich mich doch lieber dreimal gehängt, als dreimal verheiratet…

Am 30. und 31. Januar präsentierte die Uni-Bühne Germersheim ihre 35. Produktion.


Man könnte meinen, ein Theaterstück, das übersetzt „Der Frauenhasser“ heißt, hätte hier in Germersheim ungefähr so viel Erfolg wie ein katholischer Priester, der vor einer Koranschule Bibeln verkauft. Umso schöner war es zu sehen, wie viele Zuschauer und vor allem Zuschauerinnen sich in der vorletzten Woche am Donnerstag und Freitag im Raum 328 (der Löwengrube) des Neubaus einfanden, um mitzuerleben, wie der unermüdliche Weiberfeind Zacharias Wumshäter von seinen eigenen Kindern überlistet wird. Mit dem Stück „Der Misogyn“ von Gotthold Ephraim Lessing hat Professor Rainer Kohlmayer zum 35. Mal ein Stück hier in Germersheim inszeniert, in dem er ausschließlich Studenten des FTSK (noch hier studierend oder mal hier studiert habend) schauspielern ließ.

Die Handlung erinnert fast ein bisschen an Shakespeare: um von dem tyrannischen Witwer Wumshäter (Lars Sörensen) die Einwilligung für die Heirat zu erhalten, denken sich Sohn Valer und seine Herzdame Hillaria (Francesco Manelli und Ina Wittkowski) eine List aus. Als Lebemann Lelio verkleidet, soll Hillaria die Sympathie des alten Ekels ergattern, um ihm, nach gelungener Maskerade, den Wind aus den Segeln zu nehmen, was seinen Standpunkt zu Frauen betrifft. Der Plan funktioniert… zu gut, denn nicht nur Wumshäter fällt auf die Verkleidung herein, auch Valers Schwester Laura (Kristin Strauß) erkennt den Schwindel nicht und verliebt sich Hals über Kopf in Lelio. Dumm nur, dass sie eigentlich mit Leander (Jonas Seiler) so gut wie liiert war, den ein Rechtstreit mit Wumshäter bisher davon abgehalten hat, um ihre Hand anzuhalten. Die Lage wird immer dramatischer, denn auch die gewiefte Hausdame Lisette (Jana Berger) und der gewitzte Anwalt Solbist (Carlo Accorinti) haben zusammen mit Leander einen Plan geschmiedet…

Nach der rekordverdächtig kurzen Probenzeit (knapp 2 Monate) haben sich alle, die am Stück beteiligt waren, doppelt gefreut, dass es den Zuschauern so gut gefallen hat. Für die Musik war Johannes Westenfelder zuständig, der sämtliche Melodien komponiert hat und die Schauspieler am Klavier begleitete. So mancher Gast pfiff auf dem Weg nach Hause mit Sicherheit die ein oder andere Melodie aus dem Stück vor sich hin.

Wer das Stück noch nicht gesehen hat, sollte dies dringend nachholen, und wem es gefallen hat, kann es gern noch einmal sehen: Für Ende April sind 2 weitere Aufführungen geplant.

 

Jonas Seiler


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