Germersheim (dpa) – Wie unlängst eine anonyme Informantin dem 06|Magazin berichtete, herrschen am örtlichen Fachbereich der Johannes Gutenberg-Universität dramatische Zustände.
Die Informantin, die nur unter dem Pseudonym „Deep Throat“ genannt werden will, schilderte der Redaktion den Fall einer Studentin, die ihr Studium mangels Antworten auf ihre Frage in einer Facebook-Gruppe für Erstsemester des Fachbereichs nach nicht einmal einem Semester abbrechen musste. Dabei ging es im vorliegenden Fall um die scheinbar banale Frage, wo die Studentin das Prüfungsdeckblatt hätte finden können, dass für ihre fünf Minuten später stattfindende Modulprüfung zwingend erforderlich gewesen war. Laut eigener Aussage der Studentin war das Deckblatt nirgends aufzufinden, obwohl sie 5 lange Sekunden auf ihrem iPhone danach gesucht hatte. „Ich war dann so verzweifelt, dass ich die Facebook-Gruppe als letzten Ausweg gesehen habe“, so die Betroffene. Da jedoch aus unerfindlichen Gründen niemand rechtzeitig auf die um 7.55 Uhr veröffentlichte Frage reagierte, sah sich die Studentin letztlich gezwungen, ihr Studium abzubrechen, und erschien tränenüberströmt im Studierendensekretariat des Fachbereichs, um ihre Exmatrikulation mit sofortiger Wirkung zu beantragen.
Gerüchten zufolge soll es bereits einen ähnlich gelagerten Fall geben. So soll ein Student eine Woche vor der entscheidenden Klausur in einer Ringvorlesung zur Translationswissenschaft das Handtuch geworfen haben, da ihm niemand in der Facebook-Gruppe die Aufzeichnungen des Semesters zur Verfügung stellen wollte, nachdem er bislang sämtliche Termine der Vorlesung verpasst hatte. Der noch immer um Fassung ringende junge Mann war leider bis Redaktionsschluss nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Damit sich derartige menschliche Dramen in Zukunft nicht wiederholen, rief der Fachbereich noch am selben Tag die Initiative „No Student Left Behind“ aus, die unter anderem die Einführung der Kurse „Einführung in das Googeln“ sowie „Elementare Internetnutzung für TranslatorInnen“ vorsieht. Zudem befindet sich das Dekanat in Gesprächen mit verschiedenen Technologiekonzernen, um möglichst bald sämtlichen Studierenden des Fachbereichs ein Tablet zur Verfügung stellen zu können. „Durch das größere Display“, wie eine Sprecherin erklärte, „fällt es den Studierenden sicherlich leichter, wichtige Informationen nicht zu übersehen“. Für die Betroffene kommt dieser lange geforderte Aktionsplan indes zu spät. Sie hat mittlerweile eine Stelle beim Finanzamt angetreten, da sie dort nach eigenen Angaben stressärmere Arbeitsbedingungen vorfand.
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