Großes Kino im kleinen Germersheim

Auch wenn man es auf den ersten Blick kaum glauben mag, unser überschaubares kleines Germersheim steckt voller Überraschungen. Zum Beispiel steht mitten drin, eigentlich kaum übersehbar ... ein Kino! Das REGINA besteht zwar nur aus einem einzigen Saal, doch alles, was eine rundum gelungene Kinoatmosphäre ausmacht, ist da: die riesige Leinwand, der samtene Vorhang drum herum und natürlich reihenweise gemütliche rote Plüschsessel. Warum wir dann nicht jeden zweiten Tag dorthin gehen? Leider ist das REGINA geschlossen und wird nur gelegentlich in Betrieb genommen, wenn zum Beispiel ein neuer Blockbuster erscheint (dann hängen in der Regel Plakate aus, auf denen die Vorstellungen angekündigt werden). Oft wird der Saal auch für andere Veranstaltungen genutzt, wie etliche alte Poster, die noch im Eingang hängen, verraten. Und wenn sich das ganze Kino bis zum Rand mit Studenten füllt, ist das ein untrügliches Zeichen dafür, dass mal wieder lange Filmnacht ist.  


„Was genau ist denn die lange Filmnacht?“, werden diejenigen fragen, die noch nie dabei waren. Es handelt sich um eine Veranstaltung des AStA, der einmal im Wintersemester das REGINA mietet und den ganzen Abend einen Film nach dem anderen zeigt – eben eine lange Nacht voller Filme. Genau das Richtige, um noch einmal abzuschalten und mit seinen Freunden zu entspannen, bevor man total im Prüfungsstress versinkt (und das für nur einen Euro).

Die Filme, die gezeigt werden, bilden eine bunte Mischung aus alten und neuen Filmen, beliebten Klassikern - wie zum Beispiel Tarantinos „Four Rooms“ im vergangenen Wintersemester – und Streifen, die genauso interessant, aber weit weniger bekannt sind. Dabei spielt es auch überhaupt keine Rolle, ob es sich bei der Originalsprache um Deutsch, Englisch, Spanisch oder eine andere handelt – dank Untertiteln ist immer dafür gesorgt, dass alle problemlos verstehen können, was auf der Leinwand vor sich geht. Weiter ist die Filmauswahl an kein bestimmtes Genre gebunden. Einerseits ist die lange Filmnacht ein Abend, an dem man die Seele baumeln lassen und aus voller Kehle lachen kann, gleichzeitig geben die etwas ernsteren Sequenzen aber auch Anstöße zum Nachgrübeln über verschiedene Themen, die unsere Gesellschaft kurz- oder langfristig beschäftigen oder beschäftigen sollten.

Auch für den 24. Januar 2014 steht wieder eine gelungene Mischung auf dem Programm:

 

Night on Earth (1991) von Jim Jarmusch

Fünf Kurzgeschichten, die sich in der gleichen Nacht an fünf verschiedenen Orten auf der Welt zutragen, als fünf verschiedene Personen in ein Taxi steigen – was für Auswirkungen diese Taxifahrt wohl auf Kunden und/oder Fahrer hat?

 

Princesas (2005) von Fernando León de Aranoa

Dieser spanische Film handelt von der Freundschaft zwischen zwei Prostituierten, deren Hintergründe verschiedener nicht seien könnten. Und, so viel sei schon mal verraten, natürlich hat jede der beiden sich mit einem – dem einen? – Mann herumzuschlagen.

 

Puppe, Icke und der Dicke (2013) von Feux Stienz

Dieser deutsche Roadmovie schildert die Reise des Kuriers Bomber, des dicken Bruno und der blinden – und schwangeren – Europe von Paris nach Berlin. Eine Fahrt, die mehr als interessant werden dürfte...

Alles in Allem ist die lange Filmnacht ein Kinoerlebnis direkt nebenan, das man sich – nicht zuletzt in Anbetracht seiner Seltenheit – auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Ganz nach dem Motto: „kleines Kino, großer Spaß“. Und alle, die es bisher nicht einrichten konnten, einmal in Germersheim an der langen Filmnacht teilzunehmen, können mit Sicherheit schon gespannt sein auf das nächste Mal. 

 

Katja Kirmizakis


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