Was man mit seinem Knie so alles machen kann

Oder: Der Selbstverteidigungsworkshop für Frauen


Während ich den Artikel schreibe, bewundere ich den daumengroßen blauen Fleck auf meinem Knie und ächze jedes Mal, wenn ich mich wieder leicht aufrichte, um zurück auf den Bildschirm zu gucken. Da melden sich Muskelgruppen, von denen ich kaum wusste, dass sie überhaupt existieren! Aber jedes bisschen Muskelkater und jedes Wehwehchen nehme ich gerne in Kauf, denn sie zeigen mir nicht nur ganz eindeutig, dass ich am Sonntag sportlich aktiv war und Spaß hatte, sondern bedeuten auch, dass ich jetzt weiß, wie ich mich verteidigen kann, falls es einmal nötig sein sollte.

Und dabei spielte am Sonntag speziell das Knie eine große Rolle. Wusstet ihr, wie viele verschiedene Arten es gibt, jemandem das Knie zwischen die Beine zu rammen? Wir haben mindestens fünf kennengelernt und mehrere Stunden lang fleißig geübt, und das unter der Anleitung von Frank Schneider, dem Gründer des „Frankers Fight Team“. Er hat uns nicht nur gezeigt, wie wir uns befreien können, wenn wir mal in die Ecke gedrängt oder festgehalten werden, sondern auch, was wir machen können, wenn wir zu Boden geworfen werden. Unter anderem können wir jetzt mit unseren Oberschenkeln einem Angreifer die Halsschlagader so lange abdrücken, bis dieser ohnmächtig wird – nicht schlecht, oder?

Vor allem haben wir aber gelernt, dass man als Frau nicht aufgeben darf, wenn man mal in Bedrängnis gerät. Wer selbstbewusst und bestimmt an eine solche Situation herantritt und sich nicht von einem stärkeren Angreifer einschüchtern lässt, hat oft den Überraschungseffekt auf seiner Seite und kann sich selbst befreien. Leider ist das nicht einfach nur eine Vorsichtsmaßnahme, denn wie sich in einigen Gesprächen herausstellte, haben viele von uns sich schon in der ein oder anderen Form zu sehr von Männern bedrängt gefühlt. Falls das noch einmal passieren sollte und auch ein klares „Nein!“ nicht mehr hilft, können wir uns jetzt selbst verteidigen. Dafür kann ich nur ein dickes Dankeschön an Frank und unsere AStA-Gleichstellungsreferentin Leona aussprechen, deren Zusammenarbeit den Kurs möglich gemacht hat. Vielen, vielen Dank für diesen coolen Sonntag!



Text von Anna-Lena Vohl

Fotos von Doreen Stolle

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