Die Kehrseite der Medaille

Immer wieder legen sich ein paar Studenten ins Zeug, organisieren und planen bis zum Umfallen, um ihren Mitstudenten in Germersheim mehrmals im Semester tolle Partys bieten zu können. Leider wissen das nicht alle Partygäste zu schätzen – eine Einstellung, die langsam unerträglich für diejenigen wird, die sich regelmäßig den Allerwertesten aufreißen.


Frühling 2013 – es hätte ein perfekter Tag werden können: Der Fachschaftsfrühling stand an. Die Fachschaftssprecher und ihre fleißigen Helfer waren schon seit Tagen damit beschäftigt, Rezepte zu sammeln, zu backen, zu kochen und zu dekorieren. Unsere FaSa-Referentin Elissa plante dieses Event schon seit Wochen – hat Plakate gedruckt, die Mensa organisiert, das Programm auf die Beine gestellt, Helferlisten erstellt, Deko, Teller, Besteck und Co. besorgt und und und… Zeitweise wollte die noch zu erledigende Arbeit schier kein Ende nehmen. Mithilfe der restlichen AStA-Mitglieder, des StuPas und der Helfer der Fachschaften wurde aber dennoch alles rechtzeitig fertig und am 24.05.2013 konnten pünktlich um 16 Uhr die Türen zur Mensa für den diesjährigen Fachschaftsfrühling geöffnet werden. Es war ein kulinarisches Fest der Superlative – von deutschen Bockwürsten über französische Quiche, italienisches Tiramisu bis hin zu griechischer Tiropita gab es Gaumenfreuden von fast jeder Fachschaft, die darauf warteten, von den hungrigen Gästen probiert zu werden.
Nebenbei gab es Unterhaltung vom Improvisationstheater, das vor allem die Lachmuskeln stimulierte, einen Zumba®-Flashmob und einen grandiosen Auftritt der Sparkling Skippers der Turnerschaft Germersheim. Alle schienen sich zu amüsieren.
Zwischen 23 Uhr und Mitternacht füllte sich die Mensa erneut und war bis in die Morgenstunden proppenvoll mit tanzwütigen Studenten.
Eigentlich ein gelungener Abend, könnte man meinen. Leider gibt es aber immer wieder Studenten bzw. Party-Gäste, die sich anscheinend nicht zu benehmen wissen. Klar, dass es auf einer Party mal ein bisschen wilder zugeht, aber ist es so schwer, seine Bierflasche solange in der Hand zu behalten, bis man sie wieder an der Theke abgibt? Ist es zu viel verlangt, angemessen und freundlich zu fragen, wo man die zum Bezahlen notwendigen Chips kaufen kann? Muss man seinen gesamten, über den Abend gesammelten Müll in der ganzen Mensa verteilen? Muss man sich wirklich permanent über vermeintlich schlechte Musik beschweren? Ist es nicht nachvollziehbar, dass eine Studentenparty nicht über das Getränkeangebot einer Cocktailbar verfügt? Anscheinend nicht. Denn man hört ständig nur Beschwerden. Dass die ganze Party von Studenten, wie du und ich es sind, im Alleingang organisiert wurde, die den ganzen Nachmittag damit beschäftigt waren, die Mensa auszuräumen, Biertischgarnituren aufzubauen, Getränketheken aufzubauen und einzurichten, wird dabei völlig außer Acht gelassen. Nicht zu vergessen, dass es letztendlich eben diese Studenten sind, die dann auch hinter der Theke stehen und an Bon- und Eintrittskasse sitzen – und das Ganze ehrenamtlich! Aber als Partygast kann man sich ja benehmen, wie man will. Schließlich hat man ja (einen horrenden!!!) Eintrittspreis gezahlt. Dann kann man auch die Klos vollkotzen, das Klopapier im gesamten Toilettenraum verteilen, rumpöbeln, sich prügeln und - um dem ganzen Spaß noch die Krone aufzusetzen – die in der Mensa angebrachten Feuerlöscher einfach aus Jux und Tollerei auslösen. Was für ein Spaß! Nur leider bleibt dabei allen anderen das Lachen buchstäblich im Halse stecken (mitsamt der nicht unbedingt gesunden Inhaltsstoffe des Feuerlöschers). Ebenso schienen eben jene Spaßvögel vergessen zu haben, dass es wieder Studenten traf, die dann bis in die Morgenstunden damit beschäftigt waren, das Löschpulver und alle anderen Sauereien wieder zu entfernen und die Mensa in den gewohnten Zustand zu versetzen – sodass man am Montag wieder ungestört sein Mittagessen in ebendiesen Räumlichkeiten einnehmen kann. Alles in allem waren die meisten Helfer von Freitag 13 Uhr bis Samstagmorgen 6 Uhr mit Auf- und Abbau in der Mensa beschäftigt. Das macht zusammen 17 Stunden Arbeit, mit dem Ergebnis, dass man sich hinterher noch für die nicht ganz so idealen Seiten der Veranstaltung rechtfertigen muss.
Nun stellt sich die Frage, ob man sich in einem gewöhnlichen Club, einer Bar oder Disko auch so benehmen würde? Vermutlich nicht. Aber Mensadiskos werden ja nur von popeligen Studenten organisiert, da kann man sich so etwas erlauben. Hauptsache man hat selbst Spaß, kann betrunken nach Hause gehen, ohne viel dafür gezahlt zu haben und findet nach der Party alles wieder im gewohnten Zustand vor, ohne einen Finger dafür krumm gemacht zu haben.
Worte des Dankes hört man leider viel zu selten – sich beschweren ist viel einfacher. Gegen konstruktive Kritik ist ja auch gar nichts einzuwenden und alle sind für Verbesserungsvorschläge offen (solange sie im Rahmen des Möglichen sind), aber meistens hört man nur ungerechtfertigtes Gemotze. Wieso ist die Mensa dennoch jedes Mal bis zum Schluss gefüllt und die Studis zappeln auf der Tanzfläche, bis das Licht angeht? Wenn es wirklich so schlecht ist, kann man doch auch einfach zu Hause bleiben und das Muster seiner Raufasertapete auswendig lernen – eine der wenigen Alternativen, die sich in Germersheim bieten. Oder man nimmt die Organisation beim nächsten Mal einfach selbst in die Hand, macht es besser und zeigt uns, wie es richtig geht?
Damit es nicht zu Missverständnissen kommt: Alle beteiligten Helfer engagieren sich gerne, nehmen die zusätzliche Arbeit gern in Kauf und haben selbst auch Spaß beim Organisieren und Planen. Nicht zuletzt bleibt ja auch für sie Zeit zum Feiern und Tanzen auf den Partys. „Von Studenten für Studenten“ lautet hier das Motto. Der AStA wird auch nicht reich durch die veranstalteten Partys, sondern kann sich glücklich schätzen, wenn am Ende die entstandenen Kosten durch die Einnahmen gedeckt werden. Ein bisschen mehr Respekt vor der Arbeit der Kommilitonen und ein Verhalten, wie man es von einem (nahezu) erwachsenen Menschen, der zur Bildungselite gehören will, erwarten kann, wären also durchaus angebracht.
Sonst muss die nächste Party wohl ausfallen. Wird ja sowieso wieder scheiße.

 

euer AStA

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Kommentare: 7
  • #1

    Simon (Dienstag, 28 Mai 2013 14:02)

    Liebe Organisatoren der Mensadisko,

    wir freuen uns ja über euer Engagement für die Mensadisko, ABER es gibt einige Kritikpunkte, die IMMER und auch ÖFTERS von ALLEN gesagt werden. 1. Lasst keinen DJ, der noch nie in seinem Leben aufgelegt hat ans Mischpult, nehmt stattdessen "erfahrene" DJ´s, wie Miguel, bei dem man sich sicher sein kann dass er die Bude rockt und nicht bei einem einfachen, aktuellen Musikwunsch darauf hinweist, dass er dieses Lied ja nicht hat. 2. Von Studenten für Studenten?!?! Was zur Hölle? Wir sind eine kleine Uni mit fast keinen Männern, lasst die armen Nicht-Studenten doch für einen vernünftigen Preis rein (ja, 4,50 sind für eine solche Party zu viel!!!Sorry).
    Oh und über Mottopartys freut sich doch jeder :)

    Liebe Grüße, enttäuschte Mensadisko-Gänger

  • #2

    Kiana (Dienstag, 28 Mai 2013 17:34)

    Also ich finde das nicht fair, Simon. 1. Bei der Musik kann es halt passieren, dass nicht jeder Musikgeschmack getroffen wird. Es gibt Phasen, die sind gut, es gibt Phasen, die sind schlecht. In einem "normalen" Club ist das genauso und selbst wenn DJ MIguel auflegt kann das passieren. 2. Wir haben auch nur beschränkt Geld und können nicht DJ's einstellen, die das professionell machen. Deshalb sind wir immer sehr dankbar, wenn sich jemand freiwillig meldet und gerne Musik auflegt. 3. Nicht-Studenten sind auf unseren Mensa-Partys willkommen! Da hat niemand was anderes behauptet. Und 4,50 sind leider berechtigt, immerhin müssen wir Getränke etc. pp. kaufen und von nix kommt nix. Ach ja und zu Mottopartys...klar freut sich jeder drüber. Ich möchte allerdings nur an die BAD TASTE Party erinnern (die nicht von Fachschaft oder Asta organisiert wurde) an der noch nicht einmal BAD TASTE Musik gespielt wurde. Wer eine Mottoparty veranstaltet, muss auch Motto-Musik laufen lassen.
    LG

  • #3

    Doreen (Dienstag, 28 Mai 2013 18:09)

    1. Hatten wir keinen DJ, der noch nie in seinem Leben am Mischpult stand. Dass leider nicht immer jeder Musikwunsch getroffen wird, ist vollkommen normal und natürlich. Außerdem hat ja niemand etwas gegen konstruktive Kritik, Doch leider scheint dies ein Fremdwort für viele Studenten zu sein.
    2. Auf welche Party kommt man heutzutage noch für unter 5€? Außerdem sind die Getränke auch für die Nichtstudenten zu Studentenpreisen zu erhalten und wie Kiana schon sagte, müssen auch wir unsere Kosten irgendwie decken.

  • #4

    Grace (Dienstag, 28 Mai 2013 18:09)

    JA, "von Studenten für Studenten"! Niemand anderes außer stinknormalen Studenten organisieren den Fachschaftsfrühling und die anschließende Mensadisko in der Mensa. Wie würdet ihr euch denn fühlen, wenn ihr die ganzen Vorbereitungen getroffen hättet und die Party letzten Endes in einem kotzenden Desaster mit einem doppelten Feuerlöscher-Vorfall eskaliert wäre, was man zufällig - zumindest für das Letztere zutreffend- auch als Vandalismus bezeichnet? Ich glaube, das würde euch auch keinen Spaß machen die ganze Sauerei hinterher aufzuräumen. Schließlich sind die AstA-Leute, Fachschaftssprecher und Helfer auch nur stinknormale Studenten, die sich engagieren, damit in Germersheim auch mal was geht!

    Auch wenn wir nur ein kleiner Fachbereich mit einem geringen Männeranteil sind, heißt es nicht, dass wir Nicht-Studenten zu einem spott-billigen Preis reinlassen können (wobei mir der Bezug zwischen "Von Studenten für Studenten" " Was zur Hölle" und dem geringen Männeranteil noch nicht ganz klar ist...). Und ich mein, 4,50€ IST ein vernünftiger Preis und nun wirklich nicht die Welt(wie Kiana bereits herausgedeutet hat, dass die Getränke auch bezahlt werden müssen und "von nix kommt nix") , damit man in Germersheim ein wenig Tanzen gehen kann... woanders mault ihr ja auch nicht so sehr rum, wenn ein Club 4,50€ Eintritt verlangt.

    Zum Schluss möchte ich mich bei allen Beteiligten dafür bedanken, die so engagiert mitgeholfen haben den Fachschaftsfrühling auf die Beine zu stellen. Es ist ein tolles Event und ich finde es sehr schade, dass die anschließenden Mensadiskos leider oft ausarten...
    Vielen Dank trotzdem für Euer super Engagement, lieber AstA :)

  • #5

    Lukas (Mittwoch, 29 Mai 2013 11:53)

    Ich bin auf jeden Fall auch der Meinung, dass die Leute, die hier etwas auf die Beine stellen (AStA, StuPa usw.) insgesamt viel zu wenig Anerkennung geschweige denn Unterstützung bekommen. Man muss sich ja nicht selber voll mit reinhängen, aber ein kleines Dankeschön hier und da oder allermindestens kein beständiges Gemecker und Gemotze sind durchaus angebracht.

    Ansonsten zu Simons 'umfangreichen' Kritikpunkten (wow, ganze 2, die von ALLEN IMMER ÖFTER kritisiert werden!):

    1. Manche Leute sind vielleicht noch nicht so lange in Germersheim, aber auf unseren Partys legen üblicherweise zumindest erfahrene oder semi-professionelle DJs auf, inkl. Flo. Auch Miguel wird ab und zu eingeladen und sorgt dabei für sehr gute Stimmung, beispielsweise auf der Beachparty 2012. Wenn er das aber JEDES MAL machen würde, gäbe es wieder andere Leute, die sich beschweren würden.
    Insgesamt muss man zur Musik sagen, dassman es als DJ halt nicht jedem einzelnen Gast recht machen kann. Geschmäcker sind verschieden und selbst professionelle DJs können sich nicht auf alle Eventualitäten vorbereiten und haben auch mal das eine oder andere Stück nicht im Repertoire. Daran sind allerdings nicht die Veranstalter schuld, noch ist das Grund, die ganze Party schlecht zu reden. Wer sich davon dermaßen die Laune verderben lässt, geht halt nach Hause und hört die eigene Musik.

    Das zweite Thema mit Gästen von außerhalb wurde schon häufig diskutiert und jedes Mal wird wieder beschlossen, Nicht-Studenten nicht auszuschließen. Damit diese allerdings auch einbezogen werden können, müssen sie halt ihren Beitrag zur Finanzierung leisten; immerhin tragen sie im Gegensatz zu Studenten nicht durch ihren Anteil am Semesterbeitrag dazu bei, dass die Party überhaupt stattfinden können. Ein Aufpreis ist also gerechtfertigt.
    Wo wir schon dabei sind, "Von Studenten für Studenten" bedeutet, dass die Partys mit den Mitteln der Studierendenschaft finanziert werden und daher IN ERSTER LINIE dieser zu Gute kommen sollen. Nicht-Studenten sind - wie hier schon mehrfach erwähnt - auch willkommen, sind allerdings nicht die primäre Zielgruppe. Diese können hier vergleichsweise günstig feiern - vergleich doch mal die Preise im KÖ oder anderswo mit den Unipartys. Damit das möglich ist, also damit die Party keine Verluste macht, muss das Geld eben durch den Eintritt reinkommen. Dabei wird darauf geachtet, dass die Preise bezahlbar bleiben, aber man muss eben die Ausgaben decken, damit derartige Partys ÜBERHAUPT möglich sind. Wem dann 4,50 immer noch zu hoch sind, der bleibt halt zu Hause, vielleicht ist das ja spannender (siehe Raufasertapete).

    Oh und Mottopartys sind eine gute Idee, vielleicht sprichst du einfach mal mit den Organisatoren und teilst ihnen deine tollen Vorschläge im Vorfeld mit. Das wäre mal konstruktiv, oder?

  • #6

    Roy (Montag, 01 Juli 2013 11:04)

    "Wenn es wirklich so schlecht ist, kann man doch auch einfach zu Hause bleiben und das Muster seiner Raufasertapete auswendig lernen – EINE DER WENIGEN ALTERNATIVEN, die sich in Germersheim bieten."


    Es gibt in Germersheim dutzende Vereine. Aber es ist wohl leichter den Arsch nicht hochzukriegen und sich stattdessen über mangelnde Alternativen zu beschweren.


  • #7

    David (Donnerstag, 07 November 2013 22:05)

    Bin ich eigentlich der einzige, der von professionellen DJs eher abgeschreckt wird? Jeder normale Mensch, der ein bisschen was von Musik versteht, legt bessere Musik auf (soll übrigens keine Kritik an den Veranstaltern sein, nur an den professionellen DJs selbst).