Wie man die Semesterferien auch verbringen kann - Teil 2

Auf ihrem Roadtrip an der Westküste der USA entlang war Sandra schon in Los Angeles, Phoenix und am Grand Canyon. Jetzt geht die Reise weiter durch faszinierende Canyons und den atemberaubend schönen Zion National Park nach Las Vegas.


Auf nach Sin City

Antelope Canyon
Antelope Canyon

Doch auch am Grand Canyon bleibt man nicht ewig und so ging es weiter nach Page. Noch nie davon gehört? Hatten wir vorher auch nicht. Kein Wunder, mit knapp 7.000 Einwohnern zählt Page nicht unbedingt zu den nordamerikanischen Metropolen. Und trotzdem hat die Stadt mehr zu bieten, als so manche Großstadt. Am Fuße des Lake Powell befindet sich am Zufluss des Colorado Rivers nicht nur der Glen Canyon Dam, der beinahe den gesamten Südwesten der USA mit Strom versorgt, sondern auch der berühmte Horseshoe Bend. In diesem Canyon macht der Colorado River eine 180°-Biegung und hat über viele Jahrtausende hinweg den sogenannten Horseshoe (dt.: Hufeisen) geformt. Aus einer Höhe von etwa 200 m schaut man von riesigen, roten Sandsteinformationen auf das klare blaue Flusswasser, das in der Tiefe tobt. Doch neben diesem Phänomen hat Page noch etwas zu bieten, was wohl jeder schon mal auf Fotos gesehen hat: den Antelope Canyon. Im Gegensatz zum Grand Canyon und zum Horseshoe Bend, betrachtet man diesen Canyon nicht nur aus der Höhe, sondern kann (sofern es nicht regnet und alles innerhalb weniger Minuten überschwemmt wird) selber hindurchgehen. Mit einer Länge von ca. 250m zählt dieser Canyon längenmäßig zu den Unbedeutenderen, hat aber durch seine roten, wellenförmigen Felsformationen und ganz besondere Lichtverhältnisse seinen ganz eigenen Charme. Vor allem die Formation „The Wave“ (dt.: Die Welle) ging schon auf vielen Fotos um die Welt.

Zion National Park
Zion National Park

Befanden wir uns am Vortag noch innerhalb roter Sanddünen, so war am nächsten Tag plötzlich alles weiß. Schnee, mitten in dieser Wüstenlandschaft… damit hatten wir nicht gerechnet. Auf unserer Fahrt zum Zion National Park fühlten wir uns mehr und mehr wie in den Alpen. Auf die karge Wüstenlandschaft folgten relativ schnell dicht bewachsene Hänge mit Schnee auf den Baumwipfeln und Verkehrsschildern, die vor kreuzenden Hirschen warnten. Der Zion National Park selbst kombiniert das Alpenfeeling mit der Farbenvielfalt der Wüste. Zwischen rötlich-braunen Bergen schlängeln sich immer wieder kristallklare Gebirgsbäche, Wasserfälle stürzen sich in die Tiefen des Parks (nach viel Regen gerne auch mal mitten auf die Straßen, auf denen man den Park durchquert) und eine unvorstellbare Stille liegt über dem gesamten Naturschutzgebiet.

In Sin City angekommen
In Sin City angekommen

Das komplette Kontrastprogramm folgte nach nur einigen Stunden Fahrt Richtung Südwesten: Las Vegas. Die Glücksspielmetropole der USA ist genau so, wie sie in Filmen wie Hangover dargestellt wird: groß, laut und unvorstellbar bunt. Von gescheiterten Existenzen bis hin zu (mehr oder weniger) bekannten Serienstars, haben wir dort alle möglichen Menschen getroffen. Viele von ihnen nutzten die Möglichkeit aus, in der Öffentlichkeit Alkohol konsumieren zu dürfen und liefen daher schon morgens um halb zehn mit Cocktailbechern durch die Gegend, aus denen man in Deutschland wohl eine vierköpfige Familie versorgen könnte. Zur einfacheren Handhabung werden diese riesigen Becher direkt mit Tragegurt verkauft. Wie praktisch. Richtig interessant wird Las Vegas allerdings erst nachts. Ein unvorstellbares Lichtermeer erleuchtet in „Sin City“, sobald die Sonne untergeht, aus allen Hotels erklingt ein Mix aus Musik, Gelächter und nicht enden wollendem Piepsen und Klingeln der Glücksspielautomaten. Doch wirklich reich werden hier nur die Wenigsten. Deswegen sind wir nach unserem nicht allzu großen Erfolg (immerhin haben wir $ 1,45 gewonnen) auch lieber feiern gegangen. Und das geht vor allem als Frau in Las Vegas ausgesprochen gut. Tagsüber sind Promoter der zahlreichen Clubs auf den Straßen Las Vegas‘ unterwegs und verteilen Eintrittskarten, oftmals in Verbindung mit einem Freigetränk. Natürlich hauptsächlich an Frauen, irgendwie muss man ja die Quote halten. So kam es auch, dass wir auf einer wunderschönen Terrasse mit Blick auf die bekannten Fontänen vor dem Hotel Bellagio feiern konnten, ohne auch nur einen Cent bezahlen zu müssen. Was will man mehr als Student(in)?

Nach zwei Tagen hat man dann aber auch alles (und jeden) in Las Vegas gesehen und freut sich auf ein bisschen mehr Kultur und Zivilisation.

Text und Fotos von Sandra Liermann

Doch die Reise ist noch nicht zu Ende...

Kommentar schreiben

Kommentare: 0