Korfu oder Germersheim?

Vasiliki Panagiotopoulou aus Griechenland  studiert auf Korfu Übersetzen und hat ein Semester hier bei uns in Germersheim verbracht. Sie lernt seit 10 Jahren Deutsch und war nun zum ersten Mal in Deutschland. Uns hat sie berichtet, wie sie die Deutschen erlebt hat, was ihr hier besonders gut gefallen hat, aber auch, was sie unbedingt in Griechenland nachholen muss.


Deutschland und Germersheim: Wie ist das so?

In Griechenland gibt es drei Mythen über die Deutschen: Dass sie ordentlich sind, dass die Frauen hässliche Kleidung tragen und dass das Essen schlecht ist. Der erste Mythos ist wahr: Die Deutschen sind wirklich sehr ordentlich, aber der zweite überhaupt nicht, die Frauen tragen sehr schöne Kleidung! Was das Essen angeht: Hier wird viel Fleisch gegessen, das ist toll, denn ich liebe Fleisch! Am ersten Tag hier in Germersheim habe ich erst einmal bei Ludwig’s einen Döner gegessen. An das Mensaessen musste ich mich aber erst gewöhnen. Toll ist, dass es hier so viele verschiedene Brotsorten gibt!

 

Was gefällt dir am besten an Deutschland?

Der Schnee! Und die Landschaften. Außerdem ist es sehr sicher hier, das finde ich gut. Ich liebe die Verkehrsanbindung und das Zugsystem. Außerdem beeindrucken mich all die Schlösser und Burgen in Deutschland. Natürlich haben wir auch in Griechenland tolle Architektur, aber seit ich elf Jahre alt war, habe ich davon geträumt, mal zum Schloss Neuschwanstein zu fahren, das sieht auf den Bildern immer so schön aus! Da will ich auf jeden Fall noch hin, bevor ich wieder nach Griechenland zurückgehe.

 

Und was gefällt dir nicht so gut?

Das schlechte Wetter. Und außerdem nervt mich die deutsche Ordnung manchmal etwas, weil ich das als Griechin nicht gewohnt bin.

 

Was gefällt dir am besten an Germersheim?

Germersheim ist klein und ruhig, das gefällt mir. Die Uni ist wundervoll: Die Organisation ist perfekt! Es ist toll, dass es so viele Studenten und auch so viele ausländische Studenten gibt. Das belebt die Uni und Germersheim enorm, finde ich!

 

Was gefällt dir am besten an der Uni?

Die Dolmetschkabinen! Die Gebäude, die Technik… die Uni ist einfach richtig gut ausgestattet. Außerdem sind die Dozenten alle total nett.

Was sind die größten Unterschiede zwischen deinem Studienort und Germersheim?

Die Uni hier ist größer und hat mehr Studenten und vor allem sind die Unigebäude viel schöner als bei uns. Dafür ist auf Korfu im Sommer total viel los, es kommen viele Touristen und einem wird nie langweilig. Vor allem nachts ist immer was los!

 

Wie läuft es außerhalb des Hörsaals, kommst du gut mit den anderen Studenten zurecht?

Ich mag die deutschen Studenten sehr und unternehme auch viel mit ihnen. Natürlich unternehme ich aber auch viel mit anderen ERASMUS-Studenten. Ich finde es toll, dass hier Menschen aus so vielen verschiedenen Ländern zusammenkommen. Man kann so viel über die anderen Kulturen lernen.

 

Was vermisst du am meisten an Griechenland?

Meine Familie und meine Freunde vor allem. Und die Sonne vermisse ich natürlich auch!

 

Was wirst du an Deutschland vermissen?

Die deutschen Studenten werden mir fehlen, ihre Mentalität. Die Leute hier sind so höflich und gehen respektvoll mit den anderen um, das gefällt mir sehr. Außerdem wird mir die schnelle Bürokratie fehlen. In Griechenland muss man viel Geduld mitbringen, wenn man einen neuen Ausweis braucht. Man kann sich nicht auf die Ämter verlassen, und wenn sie ihre Arbeit dann doch erledigen, geht das Dokument hinterher bei der Post verloren…

 

Zuletzt eine Frage die bestimmt viele interessiert: Warum ausgerechnet Germersheim?

Ich hatte die Wahl zwischen Leipzig, Hildesheim und Germersheim. Von den dreien hat Germersheim den besten Ruf, deshalb habe ich mich dafür entschieden. Hätte Heidelberg zur Wahl gestanden, wäre ich vielleicht aber auch dahin gegangen. Mir war auf jeden Fall wichtig, dass ich an eine gute Uni komme. Dass das Partyleben hier nicht so ausgeprägt ist finde ich nicht schlimm, das kann ich ja dann in Griechenland nachholen.

Das Interview führte Elissa Maccione.

Fotos von Vasiliki Panagiotopoulou

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