Wie man die Semesterferien auch verbringen kann

Sandra hatte in den Semesterferien keine Lust, zu Hause rumzusitzen oder sich mit mehr oder weniger spannenden Praktika zu stressen. Stattdessen hat sie ihre sieben Sachen gepackt und sich auf den Weg über den großen Teich gemacht. Hier berichtet sie euch, was sie alles erlebt hat und warum ein Roadtrip auch in den Lebenslauf gehört.


Nichts als Hügel, Sand und Stein...

Grand Canyon
Grand Canyon

Viele Studenten nutzen die Semesterferien heutzutage dazu, ihren Lebenslauf aufzupeppen. Sei es mit einem Praktikum, einem Job oder Freiwilligenarbeit in einem sozialen Projekt. Bisher habe ich es auch immer so gehalten, aber dieses Mal wollte ich etwas anderes tun. So kurz vor der Bachelorarbeit sollte man die letzte Chance auf wirkliche Freiheit ausnutzen. Zum Beispiel mit einer Weltreise. Einziges Problem: Ich bin Studentin und habe meinen Traumprinz, der natürlich vielfacher Millionär ist und mir alle meine Wunschträume bezahlt, leider noch nicht gefunden. Also keine Weltreise. Ein Roadtrip an der Westküste der USA entlang klang aber auch vielversprechend. Und im Nachhinein kann ich sagen: Ich hab zwar nicht die ganze Welt gesehen (schließlich möchte ich mir auch noch was für den Rest meines Lebens aufheben), aber eine ganz eigene Welt kennengelernt.

Los ging es in Los Angeles. Die üblichen Touristenattraktionen sollte man natürlich schon besuchen, wenn man mal da ist. Den Walk of Fame, das Hollywood-Zeichen oder den Rodeo Drive live zu sehen ist schon interessant, so wie es generell interessant ist, Dinge zu sehen, die man nur aus dem Fernsehen kennt.

Colorado Beach, San Diego
Colorado Beach, San Diego

Und auch die University of California, Los Angeles (UCLA) ist einen Besuch wert. Obwohl der Campus mit vielen Grünflächen wirklich sehr schön ist, ist er natürlich kein Vergleich zum wunderschönen Germersheim! Das eigentliche Abenteuer fing aber erst nach Los Angeles an. Wir machten uns zu viert auf den Weg gen Süden, Ziel: San Diego. Mit 1,3 Mio. Einwohnern zählt San Diego zu den größeren Städten der USA und hat neben einem wirklich gepflegten Stadtzentrum auch wunderschöne Strände zu bieten, an denen man auch schon im März in den Pazifik hüpfen kann. Ganz Mutige komplett, wir nur mit den Füßen. War doch noch recht frisch.

Von dort aus machten wir uns dann auf den Weg nach Phoenix, der Hauptstadt Arizonas. Niemals hätte ich gedacht, dass allein diese beiden Bundesstaaten einen solchen Reichtum an Natur zu bieten haben. War es noch relativ grün um uns herum, als wir in San Diego aufbrachen, wurde es doch zunehmend grauer, gelber, röter. Grüne Wälder wichen unendlich weiten Geröllwüsten, auf Serpentinen schlängelten wir uns durch die kilometerlangen Höhenzüge verschiedener Nationalparks. Aus einer Höhe von 5.000 Fuß auf die Landschaft zu schauen und bis zum Horizont nichts als Hügel, Sand und Stein zu sehen, ist beeindruckend.

Kakteen auf dem Weg nach Phoenix
Kakteen auf dem Weg nach Phoenix

Und man kommt sich sehr, sehr klein und unbedeutend vor. Je weiter wir fuhren, desto ebener wurde es, und nur einige Stunden später kam ich mir vor wie im tiefsten Afrika. Die südkalifornischen Höhenzüge hatten wir hinter uns gelassen und befanden uns nun mitten in der Wüste. Sand, Sand, nichts als Sand. Und ganz klischeehaft wuchsen in dieser trostlosen Ödnis Kakteen, wie man sie aus den schlechtesten Western kennt. Wie eine riesige Oase tauchte nach einigen Stunden Fahrt plötzlich Phoenix wie aus dem Nichts auf. Die vielen Wolkenkratzer konnte man schon aus der Ferne erkennen. Es ist ein sehr eigenartiges Gefühl, so vom weitläufigen Nichts mitten hinein in den Trubel einer Millionenstadt zu kommen.

Nach Phoenix beschlossen wir, weiter zum Grand Canyon zu fahren. Sahen wir auf den vorherigen Fahrten hauptsächlich Wüste, so merkten wir nun schon früh, dass wir mitten in die Berge hinein fuhren. Die Landschaft wurde zunächst zunehmend grüner, dann schneebedingt weißer, erneut schlängelten wir uns durch Serpentinen und ab und an sah man sogar Tiere friedlich neben dem Highway grasen. Der Grand Canyon selbst ist ein unvergleichliches Naturwunder, das ich mit Worten niemals so schön beschreiben kann, wie es in der Realität ist. Es ist unfassbar, was Wasser über Millionen von Jahren hinweg geschaffen hat. Die gesamte Länge des Grand Canyons umfasst etwa 450 km. Die Farbenvielfalt, die die Natur am South Rim zu bieten hat, übersteigt alles, was ich bisher gesehen habe. Von tiefem Rot, über Gelb- und Grüntöne, bis hin zu kristallblauem Wasser findet man jegliche Schattierung in den Felsformationen und entdeckt, wohin man auch schaut, immer etwas Neues. Seien es Adler, wilde Pflanzen oder einfach nur hunderte von Metern tiefe Abgründe… ich konnte mich nicht sattsehen und kann nur jedem empfehlen, sich irgendwann einmal selbst ein Bild vom Grand Canyon zu machen. Er ist nicht umsonst so berühmt!

 

Text und Fotos von Sandra Liermann

Und die Reise geht noch weiter...

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