von Sarah Dirkschnieder
Die Krypta der Kirche St. Jakobus ist wohl eine der (zumindest unter Studenten) unbekannteren Stätten Germersheims. Wer nicht viel über das Kirchenprogramm weiß, vermutet einen so alten Bau kaum in der doch etwas unspektakulären Kirche. Dennoch finden hier, zumindest während der Adventszeit, aber auch zu anderen Anlässen, regelmäßige Gottesdienste statt. Die Krypta wurde erst 1977 wiederentdeckt – während Renovierungsarbeiten der Kirche. Sie ist eine der ganz wenigen Krypten in der Pfalz und wurde wohl zwischen 1699 und 1793 als Grabanlage für die ansässigen Franziskanermönche genutzt – davon zeugen auch heute noch die gut 50 Grabnischen, in denen sich aber keine sterblichen Überreste mehr befinden.
Wer lieber ungestört Gruftluft schnuppern möchte, dem sei die Museumsnacht ans Herz gelegt, während der man die „Gruft der Franziskaner“ bewundern kann.
Fundstücke, die ebenfalls in der Krypta zutage gefördert wurden, werden heute im Stadt- und Festungsmuseum aufbewahrt.
Zu den ebenfalls faszinierenden Orten in unserer beschaulichen Stadt gehört auch der Dachboden unseres eigenen Fachbereichs.
Wer schon einmal die komplette Uni-Führung (z. B. während der Museumsnacht oder des Festungsfestes) mitgemacht hat, der kam wohl, so wie ich, aus dem Staunen über den Dachboden nicht heraus. Nachdem man das mysteriöse Magazin unserer Bibliothek durchquert hat, geht es nämlich in den unausgebauten Teil des Dachbodens hinein. Wie uns die Informationstafel neben dem Haupteingang verrät, war das Gebäude ja Teil der königlich-bayerischen Festungsanlage in Germersheim zum Schutz vor befürchteten französischen Angriffen. Begonnen wurde der Bau 1834 und vollendet 1855.
Die Seysselkaserne war, wie der Name schon sagt, eines von mehreren Kasernengebäuden. Benannt nach dem General Graf Seyssel d'Aix (1776 – 1855), ist es ein streng militärisch konzipierter Bau. Für den Fall eines Brandes muss der Brandherd schnell entfernt werden können. Dies bedeutete für die Kaserne, die, bis auf den Dachstuhl ja komplett aus Stein gemauert worden war, dass das Dach nicht fest mit dem Gebäude selbst verbunden sein durfte, sondern auf einem mehrere Meter dicken Bett aus Sand ruhte. Im Fall des Falles hätte man mit Hilfe von Pferdekraft das komplette brennende Dach heruntergezogen. Oder es zumindest versucht, denn ob das wirklich möglich wäre, hat bis heute niemand getestet...
…Und dann sind da noch die Nutrias. Putzige, kleine Nagetiere mit Zähnen, welche nicht von den vielen Möhren, die sie verspeisen, sondern von Natur aus orange sind. Wer sie besuchen und mit altem Brot, Salat oder Gemüse füttern möchte, muss sich zum Bornpfuhl begeben (von der August-Keiler-Straße in die Straße Am Vogelpark abbiegen). Im dortigen Vogelschutzgebiet leben eben nicht nur kleine Singvögel und aggressive Schwäne, sondern auch die putzigen Nutrias. Ein kleines Problem stellt die aktuelle Absperrung dar, die den direkten Weg zu den Nutrias leider seit einiger Zeit versperrt. Aber wenn man Glück hat, kann man von der kleinen Brücke über den Bach dennoch einen Blick auf sie erhaschen.
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Wolfgang (Donnerstag, 28 Februar 2013 23:03)
Auch sehr empfehlenswert: auf der anderen Rheinseite Naturschutzgebiet Brückenkopf. Alte Festungsreste, viele Rehe, und nicht im Sommer zu betreten (Schnaken!)...