„Tochter des Nordens“ – mal etwas anderes…

von Imke Hamann

 

Da stand ich mal wieder in der Bücherei Germersheim, schaute so auf die Bücher, die ich schon im Arm hielt und dachte mir: „Imke, so kann es nicht weitergehen! Du musst auch mal was anderes lesen als Frauenromane…“ Und da sehe ich es, auf dem Cover steht „Historischer Roman“. Das ist es! Damit bilde ich mich ganz bestimmt weiter und was tut man nicht alles für die Allgemeinbildung… Bei dem Titel „Tochter des Nordens“ kann ich als Flensburger Deern natürlich auch nicht widerstehen. Als ich dann anfangen wollte, den Roman von Julia Kröhn zu lesen, kamen mir 520 Seiten zur Allgemeinbildung doch ziemlich lang vor. Falsch gedacht! Das Buch ließ sich hervorragend lesen und fesselnd war es auch noch.

Die norwegische Runa wird von ihrem Vater verschleppt und nachdem dieser auf der Überfahrt ins Nordmännerland (Normandie) umgebracht wurde, findet Runa sich in dem fremden Land ganz auf sich allein gestellt wieder. Hinzu kommt, dass der Mörder ihres Vaters auch hinter ihr her ist. Per Zufall trifft sie auf die fränkische Prinzessin Gisla, die gegen ihren Willen, als eine Art Friedensgeschenk, Rollo, den Herrscher des Nordmännerlands, heiraten soll. Auch Gisla wird nach dem Leben getrachtet und so tun sich die beiden Mädchen zusammen und verschwinden aus Rouen. Natürlich werden sie zwischendurch immer wieder von ihren Todfeinden aufgespürt, können jedoch jedes Mal entkommen. Aber gelingt es ihnen auch, als die beiden Todfeinde sich gegen die beiden zusammentun? Außerdem gibt es da noch die Äbtissin, die etwa 25 Jahre später lebt und davon erzählt. Dem Leser ist sehr schnell klar, dass die Äbtissin eine der beiden jungen Frauen sein muss, aber welche? Dieses Rätsel wird erst relativ spät gelöst und bringt sogar gleich noch neue Spannung mit sich. Der Schluss kommt dann fast etwas rasant und wie es im Mittelalter so oft der Fall war, leider auch nicht mit hundertprozentigem „happily ever after“…

 

So lehrreich wie ich dachte, war das Buch dann doch nicht, aber auf jeden Fall ein schönes Leseerlebnis. Ein bisschen Wissen über die Zeit des Mittelalters und die Geschichte der Normandie nimmt man trotzdem mit und so kann ich sagen, dass das Buch eine schöne Ablenkung von Bachelorarbeit und anderem Stress war. Nicht weiterzuempfehlen ist allerdings das Lesen während verschiedenster Mahlzeiten, manchmal wurden die Beschreibungen dann doch etwas unappetitlich.

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